RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Bildungsstreik
Heidelberg (ots)
Es ist wahr: Mit dem Geld, das die Studienabgänger von gestern als Anlageberater oder Investmentbanker vertickt haben, hätte man nicht nur das Recht auf gleiche Bildungschancen, sondern auch eine Bildung mit Erfolgsgarantie realisieren können. Ohne Turbo-Abi, ohne Studiengebühren und ohne das europäische Herunternivellieren der Studienabschlüsse. Den gewerkschaftlich organisierten Bildungsstreik unter dem Motto "Geld für Bildung statt für Banken" prägt indes eine Scheinalternative. Denn der drohende Zusammenbruch des Bankensystems hätte die Zukunftsaussichten der Schüler und Studenten vollends an die Wand gefahren. Aber aus der Sicht der Gesellschaft sind auch kürzere Schul- und Studienzeiten eine berechtigte Forderung. Aus der Sicht der Betroffenen müssten sie es auch sein. Aber gegen solche Forderungen kann sich vernünftigerweise niemand stellen: Mehr konkrete Qualität und Geld in die Bildung, aber auch mehr Achtung für die Bildung - und Schluss mit einem Bildungsföderalismus, den die notwendigen Reformen überfordern - und der dem Gedanken eines europäischen Bildungsraums inzwischen Hohn spottet.
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