RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Managergehälter
Heidelberg (ots)
An Höhe und Ausgestaltung der Managergehälter hat sich die Schuldfrage im Zusammenhang mit der weltweiten Finanzkrise schnell festgemacht. Völlig zu Recht. Denn die aberwitzigen Gewinnanreize der Topmanager, die vom langfristigen Firmenwohl abgekoppelt wurden, waren die eigentlichen Treibsätze der Krise. Sie waren ursächlich für die Ausschaltung jener moralischen Mindesthaltung, die man früher gute Kaufmannschaft nannte. Die neuen Vergütungsregeln sind ein Eingriff in die Vertragsfreiheit, das ist wahr. Aber sie sind auch ein anderer Ausdruck für das Verfassungsgebot über die Gemeinwohlverpflichtung des Eigentums, das massiv verletzt wurde, und dessen Folgen Millionen Unbeteiligte tragen. Angemessenheit der Bezüge, Langfristigkeit von Anreizen, Lohnminderung bei Misserfolg, Transparenz bei der Festlegung von Top-Gehältern und Managerhaftung, das sind notwendige Leitplanken für die Führungseliten. Denn die versprochene Freiwilligkeit ist vor der Gier nach Gewinn schlicht eingeknickt.
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