RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Rentenalter
Heidelberg (ots)
Das Sommerloch führt sich in dieser Saison als Rentenloch ein. Oder genauer: Als analphabetischer Leseversuch im demographischen Kaffeesatz. Es wirft auf die Bundesbank, die sonst mit Zahlen zu tun hat, kein gutes Licht, wenn sie die Entwicklung von heute bis 2060 fortschreibt und daraus die Horrorprognose eines Renteneintrittsalter von 69 Jahren ableitet. Die Notwendigkeit einer höheren Geburtenrate in den nächsten 40 Jahren hätte man den Menschen anders erklären können. Und die Kritik an einer wahlbedingten Manipulation der Rentenformel unter dem Stichwort "Rentengarantie" auch. Ganz abgesehen davon, dass die Anhebung des Rentenalters auf 67 ab schon 2012 beschlossen ist. Da muss man nicht draufsatteln. Außerdem: Die Erwartung auf ein Leben bei guter Gesundheit liegt in der EU bei 70,4 Jahren (Männer: 68,2, Frauen: 72,6). Wer da den Renteneintritt mit 69 propagiert, predigt die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft bis an die Gesundheitsgrenze. Er sollte sich besser für mehr altersgerechte Jobs erwärmen, in denen Menschen bis 65 oder bald bis 67 ihrem Alter angemessen arbeiten können.
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