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RNZ: Lösung mit Makeln - Kommentar zur Wiederwahl Karsais

Heidelberg (ots)

Natürlich wäre es durch nichts zu rechtfertigen
gewesen, eine Stichwahl mit nur einem Kandidaten in Afghanistan 
durchzuführen. Weitere Todesopfer bei Anschlägen der Taliban und 
immense Kosten, für ein Ergebnis, das bereits vorher festgestanden 
hätte, wären nicht nur in Afghanistan sondern auch im Westen auf 
Unverständnis gestoßen. Doch auch die Lösung, Karsai einfach zum 
Sieger zu erklären, ist mit etlichen Makeln behaftet. Der afghanische
Präsident bleibt nun aufgrund eines Wahlgangs im Amt, bei dem er 
nachweislich betrogen  hat. Dass ihn eine von ihm selbst eingesetzte 
Wahlkommission zum Sieger erklärt hat, nährt zudem den Verdacht der 
Korruption. Der  chaotische und zweifelhafte Wahlprozess kennt daher 
nur einen Sieger: Die Taliban. Ihre Vorwürfe gegen die 
"Marionetten-Regierung" Karsais erhalten neue Nahrung. Zudem ist der 
zweite Wahlgang nicht zuletzt ihren Drohungen zum Opfer gefallen.
Der Westen muss sich nun überlegen, wie es weitergehen soll. Die 
Ziele, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit am Hindukusch zu 
implementieren dürften wohl endgültig keine Rolle mehr spielen. Eine 
derart schwache Regierung, wie die Karsais, wird aber mittelfristig 
auch nicht selbst für die Sicherheit des Landes sorgen können. Auch 
nach dem Rückzug Abdullahs verspricht daher die Idee einer 
gemeinsamen Regierung der Kontrahenten die besten Erfolge.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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