RNZ: Bunter Präsident
Heidelberg (ots)
Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert den Amtsantritt von Christian Wulff als neuer Bundespräsident: "Wer weiß noch, dass Barack Obama seinen Amtseid verkorkst hat? Genau so viel Bedeutung sollte man dem (souverän korrigierten) Schnitzer von Christian Wulff zumessen hat: Keine. So viel Nervosität sei jedem zugestanden in dem Moment, da er den höchsten Posten seiner Karriere antritt. Einer Karriere, über die der SPD-Chef spottet, sie sei das einzige, was Wulff anstelle eines Lebens habe. Was hat dann eigentlich Gabriel? Sehen wir es so: In Bellevue zieht ein 51-Jähriger mit noch jüngerer Frau und zwei kleinen Kindern ein, eine bald "typische" Patchwork-Familie. Ein bunter Präsident für eine bunte Republik. Nun ist Wulff kein Charismatiker wie Obama oder Kennedy. Doch seine Antrittsrede - so glatt und bieder-pastoral er sie vortrug - hat es in sich. Er benennt klar die Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft, einer bisher kaum gelungenen Integration, eines ungerechten Bildungswesens. Neben einigen Floskeln zeigt er, dass ihm das "Brückenbauen" ernst ist: Zwischen Milieus, zwischen Generationen, vor allem über den Spalt zwischen Volk und Politik, der keiner sein darf. Die Mehrheit, die Gauck bevorzugt hätte, traut auch Wulff zu, ein guter Präsident zu werden. Das ist kein Widerspruch, sondern ein gutes Zeichen."
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