RNZ: Pflicht-Übung - Kommentar zur Deutschpflicht auf Schulhöfen
Heidelberg (ots)
Von Christian Altmeier
In der aufgeheizten Integrationsdebatte werden derzeit manche Vorschläge unterbreitet, die gut klingen - sich bei näherem Hinsehen jedoch als wenig hilfreich erweisen. Dazu gehört die Forderung von Union und FDP nach einer Deutschpflicht auf Schulhöfen. Schließlich ist die Unterrichtssprache ohnehin Deutsch. Verbietet man ausländischen Schülern auch in den Pausen ihre Muttersprache, wird dies zwangsläufig eine Gegenreaktion zur Folge haben. In ihrer Freizeit werden diese Schüler dann erst Recht nicht das von oben verordnete Deutsch sprechen. Was wäre der nächste Schritt? Eine generelle Deutschpflicht in der Öffentlichkeit ließe sich mit den Grundrechten in einem demokratischen Staat jedenfalls kaum vereinbaren. Dabei ist das Ziel, dass Migranten unsere Sprache beherrschen und regelmäßig sprechen, vollkommen unbestritten. Ohne Deutschkenntnisse ist eine Integration nicht möglich. Deshalb muss die Sprachförderung möglichst früh ansetzen. Wer bereits in der Kita - deren Besuch verpflichtend sein muss - Deutsch lernt und spricht, wird später umso leichter darauf zurückgreifen. Zudem ist es wichtig, dass Deutsch für Migranten auch in ihrem privaten Umfeld alltäglicher Bestandteil des Lebens wird. Die beschlossene Ausbildung deutschsprachiger Imame etwa ist hierzu ein erster Schritt.
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