RNZ: Wie der Vater ... - Kommentar zu Nordkorea
Heidelberg (ots)
Der Diktator ist tot, doch die Diktatur lebt. Zwar kam der Tod Kim Jong-Ils plötzlich, doch hatte der nordkoreanische Machthaber vorgesorgt und seinen jüngsten Sohn Kim Jong-Un als Nachfolger aufgebaut. Hoffnungen auf Veränderung verbinden sich mit dem Machtwechsel vom Vater zum Sohn vorerst nicht. Der unerfahrene Diktator in dritter Generation muss sich nun den Respekt der nordkoreanischen Eliten erwerben, um mögliche Machtkämpfe zu verhindern. Der Abschuss einer Kurzstreckenrakete "zu Testzwecken" lässt bereits erahnen, dass er dazu auf die bekannten und berüchtigten Methoden seines Vaters zurückgreifen wird: Politische Provokationen und militärische Drohgebärden nach außen sowie brutale Unterdrückung nach innen. Der Überlebens-Anker des völlig abgeschotteten und verarmten Staates bleibt sein Atomwaffenarsenal. Dies ist auch der Grund, warum nicht nur die Staaten in der Region auf einen reibungslosen Übergang hoffen - so zynisch dies auch sein mag. Doch ein unkontrollierter Zusammenbruch des Regimes könnte zur Katastrophe führen. Eine Öffnung des Landes müsste daher schrittweise erfolgen. Es ist durchaus denkbar, dass der im Ausland ausgebildete Kim Jong-Un die Notwendigkeit dazu erkennt. Vor allem aber ist ein Umdenken der Chinesen erforderlich, die aus strategischen Erwägungen ihre schützende Hand über die Kim-Diktatur halten.
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