RNZ: Papst/Amtseinführung: "Alles anders"
Heidelberg (ots)
Von Sebastian Riemer
Der neue Papst lacht, er scherzt, bricht aus dem Protokoll aus, geht locker auf Menschen zu. Der äußerliche Kontrast zu seinem Vorgänger könnte größer kaum sein. Die ersten Tage des Pontifikats von Franziskus strotzen vor Symbolik. Er wählt andere Kleidung, andere Worte und andere Gesten als sein Vorgänger. Aber folgt daraus auch eine andere Programmatik? Seine erste große Predigt darf als Regierungserklärung gelesen werden. Die Bewahrung der Schöpfung stellt er in den Vordergrund - und bleibt dabei nicht im Ungefähren. Statt den Gläubigen Gemeinplätze vor die Füße zu werfen, wird er konkret. Ganz gleich, welcher Religion jemand angehört oder welche Funktion er innehat; alle Menschen sollen gleichermaßen für die Achtung allen Lebens eintreten. Er skizziert seine Vision einer Welt ohne Hass und Hochmut. Franziskus hat sich entschieden, zum Amtsantritt eine Botschaft der Versöhnung zu senden. Auch Andersgläubigen reicht er die Hand. Papst Franziskus weckt hohe Erwartungen. Ob dieser so unkonventionelle und doch konservative Papst es schafft, sich gegen die innerkirchlichen Beharrungskräfte durchzusetzen, wird sich weisen. Die so dringend nötige, radikale Reform der Kurie jedenfalls ist ihm zuzutrauen. Eher als seinem Vorgänger.
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