RNZ: "Erster Schritt" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Promillegrenze/Radfahrer
Heidelberg (ots)
"Fahruntüchtig ist fahruntüchtig. Gleiche Grenzwerte wären plausibel. Eine behutsame Angleichung, zunächst mit einem Grenzwert von 1,1 Promille, ist dennoch richtig. Die Einsicht in die Bedeutung dessen, was als Gängelung empfunden wird, muss erst wachsen. So lief es auch bei den Auflagen für Autofahrer - auf die heute wohl niemand mehr verzichten wollte."
Von Sören S. Sgries
Alkohol am Steuer oder am Lenker: Rational betrachtet gibt es keinen triftigen Grund, warum Radfahrer anders behandelt werden sollten als Autofahrer. Beide sind in der Wahrnehmung ihrer Umgebung und in ihrer Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt. Beide gefährden sich selbst und andere, wenn sie alkoholisiert im Straßenverkehr unterwegs sind. Also: Der Vorstoß der Innenminister ist richtig - und geht, streng genommen, noch nicht weit genug. Natürlich gibt es Argumente gegen eine vollkommene Gleichstellung: Autofahrer sind mit höherer Geschwindigkeit unterwegs, bewegen tonnenschwere "Geschosse" und können so beim Kontrollverlust einen ganz anderen Schaden verursachen als ein torkelnder Radfahrer. Dieser ist eher eine Gefahr für sich selbst, weniger für andere - so die gängigen Argumente. Doch wer will so genau abwägen: Wenn ein betrunkener Radler dem nüchternen PKW-Fahrer vor das Auto fällt, sind im schlimmsten Fall trotzdem zwei Leben ruiniert. Also: Fahruntüchtig ist fahruntüchtig. Gleiche Grenzwerte wären plausibel. Eine behutsame Angleichung, zunächst mit einem Grenzwert von 1,1 Promille, ist dennoch richtig. Die Einsicht in die Bedeutung dessen, was als Gängelung empfunden wird, muss erst wachsen. So lief es auch bei den Auflagen für Autofahrer - auf die heute wohl niemand mehr verzichten wollte.
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