RNZ: Verantwortung - Kommentar zu Syrien
Heidelberg (ots)
Wer die monströsen Bilder aus Syrien sieht - tote Kinder, dicht an dicht aufgereiht - der wird schwer dem Impuls widerstehen können, zu sagen: Es muss etwas passieren. Tatsächlich hat der offenbare Einsatz von Giftgas die internationale Gemeinschaft aus der Teilnahmslosigkeit gerissen, mit der sie bislang dem Morden zusah. (...) "Schutzverantwortung" lautet das anerkannte Prinzip: Wo ein Herrscher sein eigenes Volk massakriert, muss ihm jemand in den Arm fallen. Nur: Gerade dazu muss zweifelsfrei klar sein, wer den Massenmord begangen hat. UN-Inspektoren sind vor Ort und wollen bald Bericht erstatten. Schon dieses Timing berechtigt Zweifel, ob trotz aller Indizien wirklich Assad dahinter steckt. Von der neuen Dynamik profitiert mutmaßlich die Vielzahl seiner Gegner. Wenn dann das verbliebene Massenvernichtungsarsenal in die falschen Hände gerät, wäre das Gegenteil von dem erreicht, was der Einsatz bezwecken sollte.
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