RNZ: "Rhein-Neckar-Zeitung" (Heidelberg) zur FDP
Heidelberg (ots)
Motiviert,kampfeslustig, auf dem Weg nach oben: So sieht sich die FDP offenbar selbst. Das gute Ergebnis Christian Lindners beim Parteitag scheint das zu bestätigen. Doch betrachtet man die Liberalen genauer, muss man feststellen: Sie bieten vor allem Wahlkampf - und wenig Neues. Vier Jahre war die FDP in der Außerparlamentarischen Opposition, aber sie hat sich in dieser Zeit weder inhaltlich noch personell erneuert. Getragen wird die neue Euphorie vor allem von Lindner selbst - einer Art Martin Schulz der Liberalen. Sicher: Lindner ist ein versierter und zäher Wahlkämpfer. Aber im Kern hat er nur wenig zu bieten: viel pointierte Kritik an Linken wie Konservativen, etwas Digitalisierung - nicht gerade das drängendste Problem -, den alten Wahlkampfschlager Steuersenkungen und eine irritierende Prise Nationalismus, wenn es um das Singen der Nationalhymne geht. Zudem steht Lindner vor einem Dilemma: Nach der Wahl wird er wohl entweder mit SPD und Grünen koalieren und dabei einige Zugeständnisse machen müssen - oder er geht in die Opposition. Und das ist auch das Problem der FDP. Nach der verpassten Erneuerung fehlt es ihr an einem klaren Ziel und inhaltlicher Substanz. Im Wahlkampf aber werden ein charismatischer Anführer und das Schimpfen auf die Anderen alleine nicht ausreichen.
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