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Kölner Stadt-Anzeiger: Norwegens frühere Vize-Außenministerin fordert: "Deutsche sollen Vorbehalte aufgeben und in Südafghanistan kämpfen"

Köln (ots)

Die norwegische Politologin und frühere
stellvertretende Außenministerin Norwegens, Janne Haaland-Matlary, 
hat die Deutschen aufgefordert, ihre nationalen Vorbehalte aufzugeben
und in Südafghanistan zu kämpfen. "Die Deutschen sollten Ihre 
Vorbehalte aufgeben", sagte sie  dem "Kölner Stadt-Anzeiger" 
(Freitag-Ausgabe).
 "Es ist ethisch und politisch inakzeptabel, dass so viele deutsche 
Soldaten in Afghanistan stehen, die nicht das tun dürfen, wozu 
Soldaten  ausgebildet sind, während die Verbündeten in 
Südafgha-nistan die schweren Lasten tragen. In  Norwegen ist es genau
dasselbe. Auch wir  können unsere Truppen nicht in den Süden 
schicken, weil sonst unsere Koalition zerbricht. Es ist beschämend. 
Wenn das so weiter geht, wird die  NATO untergehen. Das heilige 
Prinzip  der NATO ist Solidarität." Haaland-Matlary erklärte weiter: 
"Es ist wichtiger, in Afghanistan erfolgreich zu sein, als die 
politische Linke und eine Bevölkerung zu beruhigen, die sich von
 dem Komplex des Zweiten Weltkrieges noch nicht lösen kann. Wir 
brauchen ein militärisch starkes Deutschland. Deutschland ist wieder 
eine große Macht. Es sollte sich so verhalten."
Die Norwegerin, die an der Münchner Sicherheitskonferenz teilnimmt, 
erwartet, dass es dort zum Konflikt kommt. "Es wird zu einem Showdown
zwischen den USA und jenen Alliierten kommen, die ihren 
Afghanistan-Einsatz wie Deutschland unter einen Vorbehalt stellen. 
Amerikaner, Kanadier, Niederländer und Briten haben ihre Geduld 
verloren. Sie werden jetzt wahre Solidarität einfordern."
Die 50-jährige Expertin für Verteidigungspolitik arbeitet an der 
Universität Oslo und war von 1997 bis 2000 stellvertretende 
Außenministerin Norwegens. Ihr 22-jähriger Sohn Philipp diente als 
Soldat in der norwegischen Eingreiftruppe in Nordafghanistan, die im 
Sommer von den Deutschen abgelöst wird.

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
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