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Kölner Stadt-Anzeiger: Privatpatienten leben gefährlich Experten warnen vor Überversorgung und anderen Risiken

Köln (ots)

Privatpatienten riskieren durch zu viele Leistungen
gesundheitliche Nachteile. Dies sagte der Gesundheits-Sachverständige
der  Bundes¬regierung, Professor Gerd Glaeske, dem "Kölner 
Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Der Zwang zum wirtschaftlichen 
Denken bei den Gesetzlichen Kassen kann auch ein Schutz sein vor zu 
schneller und Einführung neuer und gegebenenfalls nicht ausreichend 
bekannter Medikamente", so der Bremer Wissenschaftler.
Seine Einschätzung beruht darauf, dass Privatpatienten in den 
Arztpraxen offensichtlich mehr Medizin als Kassenpatienten erhalten -
nicht nur Tabletten, sondern auch Untersuchungen und Behandlungen. 
Derzeit steigen die Leistungen für Privatpatienten nach Auskunft des 
Wissenschaftlichen Instituts der Privatversicherungen jährlich um 
vier Prozent. Nach Blaeskes Aussage ist gerade der Einsatz neuer und 
teurer Medikamente für Privatpatienten kein uneingeschränkter 
Vorteil. Es fehle oft die jahrelange Beobachtung seltener 
Nebenwirkungen. "Damit haben wir möglicherweise eine Überversorgung, 
vielleicht sogar eine Gefährdung der Privatpatienten", sagte das 
Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im
Gesundheitswesen.
Auch Christian Weber, Leiter des Wissenschaftlichen Instituts der 
Privaten Krankenversicherungen, warnte in der Zeitung vor Tücken des 
Vergütungssystems: "Privatpatienten werden im Durchschnitt seltener 
in die Klinik überwiesen als die Kassenpatienten." Während bei 
Kassenpatienten schnell das Budget der Praxis erschöpft sei, werde 
bei Privatpatienten jede Leistung einzeln abgerechnet.

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de

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