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Kölner Stadt-Anzeiger: Lauterbach fordert Klinik-Noten gegen Korruption/"Es geht um Korruption in vielen tausend Fällen"

Köln (ots)

Als Konsequenz aus dem Korruptionsskandal mit
niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern fordert 
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schärfere Kontrollen der 
Abrechnungen und ein Benotungssystem für Krankenhäuser. "Um den 
Abschreckungseffekt zu verstärken, sollten Krankenhäuser und 
niedergelassene Ärzte gesetzlich verpflichtet werden, Verdachtsfälle 
oder einschlägige Angebote bei den Aufsichtsbehörden zu melden", 
sagte Lauterbach dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitags-Ausgabe). Auch
müssten die Krankenkassen Abrechnungen zielgerichtet auf 
Korruptionsverdacht hin prüfen. "Wenn plötzlich ein kleines 
Krankenhaus eine auffällige Zunahme an schweren Erkrankungen oder 
komplizierten Operationen verzeichnet, muss man hellhörig werden", 
sagte Lauterbach.
Als "das vielleicht wichtigste Steuerungselement" schlug der 
SPD-Politiker einen Bewertungskatalog für Krankenhäuser vor, dessen 
die Versicherten sich bedienen könnten. Die in den Krankenkassen 
verfügbaren Datensätze gäben detailliert Auskunft darüber, in welchem
Krankenhaus bestimmte Operationen besonders häufig und erfolgreich 
durchgeführt wurden und wie oft es zu welchen Komplikationen kam. 
"Ein solches Benotungssystem fußt auf wissenschaftlich einwandfreien 
Daten und kann den Patienten als wichtiger Wegweiser für die Wahl des
richtigen Krankenhauses dienen."
Der Darstellung von Ärzteorganisationen, es handele sich bei den 
Korruptionsfällen um einzelne schwarze Schafe, widersprach Lauterbach
entschieden: "Krankenhäuser bestechen Ärzte für Einweisungen, 
umgekehrt setzen Ärzte Krankenhäuser unter Druck, solche Zahlungen zu
leisten. Das ist ein verbreitetes Phänomen, das auf Kosten der 
Versicherten und der Patientensicherheit geht". Die Dementis seitens 
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des Virchow-Bundes seien 
"reine Ablenkungsmanöver. Es gehe "schlicht um Korruption in vielen 
tausend Fällen".

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
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