Kölner Stadt-Anzeiger: Dopingforscher Schänzer: Doper sind Fahndern einen Schritt voraus - aber der Abstand ist geringer geworden
Köln (ots)
Wilhelm Schänzer, der Leiter des Instituts für Biochemie der Sporthochschule Köln, hat knapp zwei Wochen vor den Olympischen Spielen in London auf die Probleme im Anti-Doping-Kampf hingewiesen. "Zwar wird es schwerer für die Athleten zu dopen, insbesondere mit effektiven Substanzen, aber es wird nicht unmöglich", sagte der 61-Jährige dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Für Doping mit Insulin und IGF1, einer Substanz, die im Körper über Wachstumshormone gebildet wird, fehlten weiterhin Nachweisverfahren. Schänzer: "Wenn die Substanzen körperfremd sind, haben wir in den letzten Jahren schnell Nachweisverfahren entwickeln können. Wenn ein Sportler geschickt dopt, dann benutzt er körperidentische Substanzen: Testosteron, Wachstumshormon, Insulin und wahrscheinlich IGF1." Die Doper seien Fahndern nach wie vor einen Schritt voraus: "Der Abstand ist aber deutlich geringer geworden." Da die Testverfahren verfeinert worden seien, seien die Chance gestiegen, Sportler zu entdecken, die anabole Steroiden zur Leistungssteigerung einsetzten. "Die Athleten müssen damit rechnen, dass sie erwischt werden, wenn sie zwei, drei Wochen vor den Olympischen Spielen noch anabole Substanzen eingenommen haben." Insgesamt werden während der Londoner Spielen und Paralympics 6250 Proben durchgeführt.
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