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Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Polizei spähte mit V-Männern Anschlagsopfer in der Kölner Keupstraße aus

Köln (ots)

Köln. Nach dem Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße 2004 hat die nordrhein-westfälische Polizei fast zwei Jahre lang die türkischen und kurdischen Anwohner der Straße gezielt ausgeforscht. Zu diesem Zweck setzte das Landeskriminalamt NRW zwischen Juni 2005 und Februar 2007 zwei verdeckte Ermittler und fünf Vertrauenspersonen ein. Dies geht aus einem LKA-Bericht aus dem Juni 2007 hervor, der dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagausgabe) vorliegt.

Das LKA richtete demnach eine Scheinfirma ein, die Räume in der Keupstraße anmietete. Ermittler und Vertrauenspersonen sollten so leichter ein Vertrauensverhältnis zu den Anwohnern aufbauen können. Offenbar mit Erfolg: In dem LKA-Bericht heißt es, dass unter den Bewohnern der Straße "eine Vielzahl an Erkenntnissen (...) über Stimmungen und Meinungen zum Tagesgeschehen erhoben werden" konnte. Laut Bericht entwickelten die Ermittler "einen engen persönlichen Kontakt zu türkischen Betreibern von Lokalen, Restaurants und anderen Geschäften auf der Keupstraße sowie zu den regelmäßig dort verkehrenden Gästen. Das entstandene Verhältnis erreichte einen derart hohen Grad an Vertrautheit, dass letztlich sehr offen über alltägliche sich dort ergebende Geschehnisse, auch private Probleme, geschäftliche Vorhaben und außergewöhnliche Ereignisse gesprochen wurde."

Am 9. Juni 2004 hatte in der Keupstraße ein Sprengsatz 24 Menschen verletzt. Inzwischen wird der Anschlag der rechten Terrorgruppe NSU zugerechnet. Damals vermutete die Polizei Streit zwischen türkischen und kurdischen Geschäftsleuten als Motiv. Am heutigen Donnerstag soll der frühere NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) vor dem NSU-Untersuchungsausschuss zu den Ermittlungen aussagen.

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