Kölner Stadt-Anzeiger: Krisengespräch zu Vorwürfen gegen Düsseldorfer Stadtdechanten Ulrich Hennes
Köln (ots)
Kölner Weihbischof Schwaderlapp trifft Gremienvertreter - Paderborner Kirchenrechtler Althaus führt kircheninterne Ermittlungen
Köln. Nach einem Protestbrief Düsseldorfer Katholiken gegen den Umgang des Erzbistums Köln mit dem nach wie vor beurlaubten Stadtdechanten Ulrich Hennes kommt nun der zuständige Weihbischof Dominik Schwaderlapp zu einem Klärungsversuch in die Landeshauptstadt. Dies berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe. Das Gespräch mit Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat von Hennes' Gemeinde Sankt Lambertus findet am 31. Juli statt. Die Gremien hatten in Briefen an das Erzbistum heftige Kritik daran geübt, dass es einen inzwischen vonseiten der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft als unzutreffend beurteilten Verdacht sexueller Übergriffigkeit ungeprüft öffentlich gemacht hatte. Der Bistumsleitung wurde Verantwortungslosigkeit und Mangel an Kommunikation mit der Gemeinde vorgeworfen. Außerdem verlangten die Gremien "nunmehr eine zeitnahe und vollständige Rehabilitation unseres Herrn Pastors". Der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands, Meinolf Neuhäuser, nannte Schwaderlapps Besuch eine "nette Geste", schraubte aber die Erwartungen an das Gespräch stark herunter: "Er wird uns vermutlich erzählen, dass er nichts erzählen darf." Das Erzbistum beharrt darauf, dass nach Einstellung des Ermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltschaft eine kircheninterne Untersuchung durch einen namentlich nicht genannten "externen Ermittler" stattfinde.
Bei diesem handelt es sich nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" um den Kirchenrechtsprofessor Rüdiger Althaus. Der an der Fakultät Paderborn lehrende Theologe befragt derzeit in verschiedenen Teilen Deutschlands Zeugen zu Vorwürfen, die weder Hennes selbst noch seinem Anwalt bekannt sind. Althaus' Vorgehen wird von Gesprächspartnern als hemdsärmelig beschrieben. Es gehe ihm offenbar weniger um die Klärung konkreter Anschuldigungen als um die Erstellung einer Art Persönlichkeitsprofil von Hennes. Unter Experten, die mit dem Vorgang vertraut sind, löst dieses Vorgehen Kopfschütteln aus, wie die Zeitung weiter schreibt. Es sei nicht nur geeignet, die für Hennes bereits eingetretene Rufschädigung noch zu verschlimmern, sondern verletze womöglich auch Persönlichkeitsrechte des Betroffenen. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" soll es in Kürze erstmals seit Hennes' Beurlaubung im März zu direkten Gesprächen zwischen dem Geistlichen und der Bistumsleitung kommen. Über die zu erwartende Dauer der Ermittlungen macht das Erzbistum keine Angaben.
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