Staatsanwalt wirft mutmaßlichem Missbrauchstäter fast 80 Taten vor - Hauptverdächtiger im Komplex Bergisch Gladbach ging laut Anklageschrift strategisch vor
Köln (ots)
Im Verfahren um den Kindesmissbrauchskomplex von Bergisch Gladbach wirft die Staatsanwaltschaft Köln dem 43 Jahre alten Jörg L., einer der Schlüsselfiguren, fast 80 einzelne Taten vor. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) sind die Ermittler überzeugt, dass der gelernte Koch und Hotelfachmann aus Bergisch Gladbach strategisch vorging, um den mutmaßlichen Missbrauch an seiner zweijährigen Tochter vor seiner Ehefrau geheim zu halten. Bevor er das Mädchen morgens in die Kita brachte, soll er sich an ihm vergangen haben, während seine Frau bei der Arbeit war, in der letzten Zeit vor seiner Verhaftung im Oktober 2019 angeblich nahezu täglich. In einigen Fällen soll er auch Gewalt angewandt haben, um das Kind gefügig zu machen. Zudem soll er die Kinder eines Chatpartners in dessen Beisein missbraucht haben. Das geht aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft hervor. Viele seiner Taten soll Jörg L. gefilmt oder fotografiert und die Dateien an gleichgesinnte Chatpartner verschickt haben. Der Gerichtsprozess gegen ihn startet voraussichtlich im Juli vor dem Landgericht Köln.
Die Ermittlungen der "Besonderen Aufbauorganisation (BAO ) Berg" zu dem gesamten Komplex laufen unter Federführung der Staatsanwaltschaft und der Polizei Köln seit mehr als einem halben Jahr, ein Ende ist nicht absehbar. Bundesweit gibt es bislang mehr als 70 Tatverdächtige und 44 Opfer. Das jüngste ist drei Monate alt, das älteste 14 Jahre.
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