Kölner Internist Hallek sieht Gefahr eines dritten Lockdowns
Allgemeine Impfpflicht als "letzte Maßnahme"
Köln (ots)
Aufforderung zur Geschlossenheit an die Politik
"Mit der Pandemie keinen Wahlkampf machen"
Der Kölner Internist Michael Hallek hält einen dritten Lockdown für erforderlich, falls die neue Corona-Variante sich als so gefährlich erweist, wie befürchtet. "Super wichtig ist jetzt eine klare politische Kommunikation", sagte der Direktor der Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (ksta.de und Montag-Ausgabe).
Reduzierte Zuschauerzahlen etwa bei Fußballspielen seien schon jetzt nötig, "vor allem, wenn die Fallzahlen steigen und die Omikron-Mutante kommt". Allerdings würde er "das Leben auch nicht zu stark runterfahren, weil die gleichen Menschen sich sonst bei Spielen des 1. FC Köln im privaten Bereich und in geschlossenen Räumen treffen", so Hallek mit Anspielung auf die Diskussion über verringerte Zuschauerzahlen in den Fußballstadien oder gar Geisterspiele der Bundesliga.
Als "letzte Maßnahme" sprach Hallek sich für eine allgemeine Impfpflicht aus. "Aber wenn wir jetzt zu viel darüber diskutieren, versäumen wir die Chance, schnell genug zu impfen. Alle juristischen Sachverständigen schätzen, dass der Prozess der Einführung einer Impfpflicht zwei bis drei Monate kosten wird. Wenn es uns bis dahin nicht gelungen ist, bestenfalls 95 Prozent der Bevölkerung zu impfen, sollte sie kommen."
Mit Blick auf die bevorstehende NRW-Landtagswahl im Mai 2022 sagte Hallek, mit der Pandemie solle man "keinen Wahlkampf machen". Nationen, die keinen Wahlkampf geführt hätten, seien schneller durch die Pandemie gekommen. Man habe in den jüngsten Debatten des Düsseldorfer Landtags bereits gesehen, "dass Corona-Maßnahmen zum Zankapfel der Parteien werden, die sich Hoffnung machen, die künftige Regierung zu stellen. Diese Auseinandersetzungen verunsichern die Bevölkerung und sind meines Erachtens in dieser Form unangemessen angesichts einer nationalen Krise historischen Ausmaßes."
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