Unicef befürchtet humanitäre Katastrophe für Kinder in Afghanistan
Deutschland-Vorsitzender Graf Waldersee warnt vor "Scheitern der Menschlichkeit"
Köln (ots)
Der Vorsitzende von Unicef Deutschland, Georg Graf Waldersee, hat vor einer humanitären Katastrophe für die Kinder in Afghanistan gewarnt. Die dortige Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen "gleicht derzeit einem Wettlauf gegen die Zeit", schreibt Graf Waldersee in einem Beitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) zum 75. Jahrestag der Unicef-Gründung am 11. Dezember. "Gesundheitszentren und Krankenhäuser stehen vor dem Kollaps. Rund 14 Millionen Mädchen und Jungen haben nicht ausreichend zu essen - das sind mehr als alle Kinder in Deutschland. Wir befürchten, dass in den kommenden Monaten über eine Million Kinder in Afghanistan an Mangelernährung und Krankheiten sterben könnten, wenn sie keine Hilfe erhalten." Insbesondere in ländlichen Gebieten in den Bergen drohten viele Familien bald durch Schnee von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. Der Unicef-Vorsitzende rief "besonders dringend" zu Spenden für die Kinder in Afghanistan auf. "Wir müssen alles dafür tun, dass es nicht zu einem Scheitern der Menschlichkeit in Afghanistan kommt."
Die Corona-Pandemie bezeichnete Graf Waldersee als "größte Bedrohung für Kinder und junge Menschen in der 75-jährigen Geschichte von Unicef". Die Pandemie wirke "wie ein Brandbeschleuniger" und drohe die erreichten Fortschritte rückgängig zu machen.
Angesichts dieser und anderer globaler Krisen stehe die Welt 75 Jahre nach der Gründung von Unicef an einem Scheideweg: "Wir müssen uns entscheiden: Halten wir, hält die Weltgemeinschaft zusammen und bauen auf den erzielten Fortschritten für Kinder und Jugendliche auf? Oder lassen wir es zu, dass die ärmsten und am meisten benachteiligten Kinder weiter zurückfallen?", schreibt Graf Waldersee. "Ich bin fest davon überzeugt, dass der Einsatz für Kinder ein Band sein kann und muss, das alle Gegensätze überwindet."
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