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Commerzbank: Börsenbericht für die Woche vom 03.09. bis 07.09.2007

Frankfurt (ots)

US-Präsident Bush  sorgte am vergangenen Freitag
höchstpersönlich dafür, dass sich die Stimmung an den internationalen
Aktienmärkten im Finanzsektor aufhellte. Das Signal reichte aus, um 
die Märkte deutlich ins Plus zu bewegen, so dass am Ende der 
vergangenen Woche  die meisten Indizes im Plus schlossen. Der Dax 
beendete die Handelswoche mit einem Aufschlag von 1,7%, europäische 
Standardtitel legten um 1,3% zu. Trotz Zinssenkungsphantasie notierte
der Dow Jones Index auf Wochenbasis fast unverändert (-0,16%). Nach 
den größeren Kursverlusten der Vorwochen konnten sich japanische 
Aktien wieder erholen - zum Wochenschluss blieb ein Plus von 
annähernd 2%. Gestützt wurde die Entwicklung von einer Verteuerung 
von Dollar und Euro zur japanischen Währung.
Bei den Anlegern in Asien machte sich in der abgelaufenen Woche 
ein wenig Vorsicht breit. Nach zwei Wochen mit starken Kursgewinnen 
wird nun damit gerechnet, dass es zu einer Verschnaufpause an den 
asiatischen Börsen kommt. Inzwischen hat sich der als Benchmark-Index
für die gesamte Region dienende MSCI Asia Ex Japan von dem Tiefpunkt 
im Gefolge der Subprime-Krise um immerhin 20% erholt, wozu nach 
Einschätzung von Analysten wesentlich beiträgt, dass ausländische 
Investoren wieder Mittel in die Börsen der aufstrebenden Nationen 
investieren. Von seinem Hoch, das der MSCI Asia Ex Japan am 24. Juli 
erreicht hatte, trennen den Index nur noch gut 5 %.
Die Kurse an den internationalen  Anleihemärkten  legten  in  der 
letzten  Woche ebenfalls etwas zu. Der richtungweisende Bund Future 
schloss am Freitag mit  113,77 Punkten um 19 Ticks über dem 
Schlusskurs der Vorwoche. Insgesamt haben sich die Märkte nach den 
Turbulenzen der letzten Wochen etwas beruhigt. Die veröffentlichten 
Konjunkturdaten waren uneinheitlich: Während die meisten 
Stimmungsindikatoren auf eine nachlassende Dynamik in Deutschland und
im Euroraum hinweisen, sprechen die Arbeitsmarktdaten aus Deutschland
für eine weiterhin positive Entwicklung. Die Konjunkturdaten aus den 
USA waren im Allgemeinen solide. Mit Spannung wurde am Freitag die 
Rede von Fed-Chairman Ben Bernanke in Jackson Hole erwartet. Seine 
Aussagen wurden am Markt als bisher klarstes Signal für eine 
bevorstehende Zinssenkung interpretiert. Bernanke betonte, dass die 
Fed bei ihrer Zinsentscheidung auch die jüngsten Turbulenzen an den 
Finanzmärkten berücksichtigen werde und sehr genau auf die aktuellen 
Konjunkturdaten schaue. Zudem wies er darauf hin, dass die 
Entwicklung an den Finanzmärkten einen großen Einfluss auf die 
Wirtschaft haben könnte. Rentenpapiere machten daraufhin einen Teil 
ihrer Kursverluste, die sie aufgrund der positiven Tendenz der 
Aktienmärkte am Freitag erlitten hatten, wieder wett.
Die Auswirkungen der US-Immobilienkrise auf die US-Wirtschaft sind
aufgrund der aktuellen Datenlage nur schwer absehbar. Die meisten der
bisher veröffentlichten Indikatoren spiegeln den Einfluss der Krise 
auf die Wirtschaft noch nicht wieder. In dieser Woche stehen 
allerdings einige wichtige Indikatoren an, deren Erhebungsperiode in 
die Zeit nach Ausbruch der Turbulenzen fällt. Vor allem der ISM-Index
wird Auskunft darüber geben, wie stark sich die Kredit-krise auf die 
Unternehmensstimmung auswirkt. Mit großer Aufmerksamkeit ist auch die
Entwicklung der Arbeitslosenquote im August zu beobachten, die am 
Freitag veröffentlicht wird. Möglicherweise gibt es schon einige 
krisenbedingte Entlassungen im Finanzsektor. Da in der Vergangenheit 
die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ein wichtiger Faktor für 
Fed-Entscheidungen war, dürften die Zinssenkungserwartungen weiter 
zunehmen, wenn die Arbeitslosenquote erneut gestiegen sein sollte. 
Auch das Beige Book, in dem die zwölf regionalen Zentralbanken über 
die konjunkturelle Lage in den Regionen berichten, wird große 
Beachtung finden.
Im Euroraum wird in dieser Woche die Zinsentscheidung der 
Europäischen Zentralbank (EZB) im Mittelpunkt des Interesses stehen. 
Im Gegensatz zur Vergangenheit besteht dieses Mal große Unsicherheit 
am Markt über den Ausgang der Entscheidung. Nach der Äußerung des 
EZB-Präsidenten Trichet in der Pressekonferenz im Anschluss an die 
letzte Sitzung schien eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte im 
September bereits sicher. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten und 
die liquiditätszuführenden Maßnahmen der Zentralbank aufgrund der 
Spannungen am Geldmarkt haben jedoch die Zinserhöhungserwartungen 
wieder gedämpft. Die Äußerungen aus EZB-Kreisen sind uneindeutig. 
Einmal heißt es, die gegenwärtige geldpolitische Haltung sei nach der
letzten Sitzung kommuniziert worden - danach wird es eine 
Zinserhöhung geben. Ein anderes Mal äußert sich Trichet, dass die 
Zentralbank sich alle Möglichkeiten offen halte und flexibel auf die 
Datenlage reagieren werde. Neben der Zinsentscheidung stehen mit den 
Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und den Euroraum sowie den 
Auftragseingängen in der Industrie in Deutschland weitere wichtige 
Daten auf der Agenda.
Fazit:
Die Auswirkungen der Subprime-Krise werden auch in der laufenden 
Woche ein wesentlicher Faktor für die Kursentwicklung sein. 
Angesichts der heterogenen Datenlage spricht einiges dafür, dass sich
die Volatilität an den Aktienmärkten zunächst fortsetzen wird. Hinzu 
kommt die allgemeine Skepsis der Investoren wegen des traditionell 
eher schwachen Börsenmonats September. Charttechnisch hat der Dax 
seine Widerstandszone bei 7.600 Punkten durchbrochen, begleitet 
allerdings von sehr dünnen Umsätzen. Obwohl sich das Bild etwas 
aufgehellt hat, sind die Probleme noch nicht vom Tisch. Nach einer 
kurzen Beruhigungsphase gehen wir daher wieder von leichteren 
Notierungen aus. Rezessionssorgen, erste Zwischenberichte von 
US-Brokern und der große Verfallstermin am 21. September machen einen
nochmaligen Kursrückgang um bis zu 5% möglich. Ein nachhaltiges 
Unterschreiten der Marke von 7000 beim DAX ist aber unwahrscheinlich.
Die drei großen Indizes DAX, Dow Jones und Nikkei werden am 
Jahresende höher stehen. Diese Prognose erscheint heute zwar 
ambitioniert, gibt aber die Richtung auf dem Weg zu mittelfristig 
deutlich höheren Aktienkursen vor. Ähnlich wie 1995 und 1998 wird 
sich ex post die Kurskorrektur wahrscheinlich als Zwischenschritt zu 
neuen Allzeithochs (USA/Deutschland) herausstellen.
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