Commerzbank Aktiengesellschaft
Commerzbank: Börsenbericht für die Woche vom 19. bis 23. November 2007
Frankfurt (ots)
Während in Deutschland der Herbst mit den ersten Frostnächten weiter voranschreitet, ging die düstere Stimmung auch an den hiesigen Aktienmärkten nicht spurlos vorbei. Zwar konnte die Quartalsberichtsaison in Deutschland überzeugen - circa 75 Prozent der Dax-Unternehmen lagen über den Erwartungen - allerdings haben sich die Analysten im Vorfeld auf die Auswirkungen der Subprime-Krise eingestellt und ihre Erwartungen deutlich gesenkt. Für die USA sieht das Bild hier schon anders aus. Belastet von negativen Berichten aus dem Finanzsektor kam es im 3. Quartal zu einem Negativwachstum von etwa 3 Prozent. Gerade zum Ende der Woche befanden sich die Märkte auf Sinkflug. Deutsche Blue Chips gaben circa 2,5 Prozent nach, ebenso wie der japanische Nikkei Index. Der Dow Jones notierte auf Wochensicht 1,2 Prozent niedriger. Europäischen Standardtitel des EuroStoxx50 konnten mit einem Minus von 0,4 Prozent noch am besten performen. In der Phase sinkender Aktienkurse fällt der Blick der Börsianer wieder verstärkt auf die Risikofaktoren, die bisher stets in den Hintergrund traten. Denn sowohl der Preis von Rohöl, als auch der Euro-Kurs notieren nahe ihren Höchstständen und könnten die hiesige Wirtschaft zukünftig weiter belasten.
Uneinheitlich tendierten die internationalen Staatsanleihemärkte in der letzten Woche. Während der für den deutschen Rentenmarkt richtungweisende Bund Future im Wochenvergleich 14 Basispunkte auf 114,51 Punkte verlor, konnte der Future auf 10-jährige US-Staatsanleihen 39 Basispunkte auf 112,39 Punkte zulegen. Die Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen stieg leicht um 4,11% p.a. 10-jährige US-Staatsanleihen rentierten zum Wochenschluss mit 4,15% p.a. gegenüber 4,21% p.a. zum Handelsschluss am Freitag der Vorwoche. Positive Einflüsse von konjunktureller Seite kamen von den US-Einzelhandelsumsätzen, der schwachen Industrieproduktion in den USA und im Euroraum und dem ZEW-Indikator. Letzterer ist auf ein 14-Jahrestief gefallen. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland und im Euroraum war mit 2,5 bzw. 2,6 Prozent im 3. Quartal gegen über dem Vorjahr noch robust. Ausschlaggebend für die Kursentwicklung in der letzten Woche waren nicht die Konjunkturdaten sondern die Entwicklungen an den Aktienmärkten sowie das Thema Kreditkrise. Zur Wochenmitte waren aufgrund der positiven Entwicklung der US-Aktienbörsen Kursverluste an den Rentenmärkten zu verzeichnen. Die dann wieder aufkeimende Risikoaversion aufgrund von Befürchtungen über weiteren Abschreibungsbedarf bei US-Banken bescherten Anleiheninvestoren Kursgewinne. Am Freitag kam es jedoch aufgrund von steigenden US-Aktienkursen und Gewinnmitnahmen zu Kursrückgängen an den Rentenmärkten.
In dieser Woche stehen relativ wenige Konjunkturdaten auf der Agenda. In den USA sollten Wohnungsbaubeginne und -genehmigungen die größte Aufmerksamkeit finden. Diese dürften für eine weiterhin andauernde Schwäche des US-Häusermarktes sprechen und daher tendenziell stützend auf den Rentenmarkt wirken. Etwas Gegenwind könnte es von der Veröffentlichung des Protokolls zur US-Leitzinsentscheidung geben, sollten die Zinssenkungserwartungen dadurch gedämpft werden. Im Euroraum werden die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor sowie die Auftragseingänge in der Industrie die meiste Beachtung finden. Alle Indikatoren dürften den sich bereits abzeichnenden Schwungverlust der Wirtschaft in der Währungsunion bestätigen. Vor allem ein unerwartet deutlicher Rückgang des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe könnte zu deutlichen Kursgewinnen führen, denn dies würde das allmähliche Aufkommen von Zinssenkungserwartungen im Euroraum begünstigen. Insgesamt dürften die Datenveröffentlichungen stützend auf Staatsanleihen wirken. Allerdings ist zu erwarten, dass das fundamentale Umfeld weiterhin im Schatten der Kreditmarkt-Krise stehen wird. Negative Nachrichten dürften die Flucht in Qualität verstärken, positive Nachrichten würden hingegen zu einer Umkehr dieser Bewegung und zu fallenden Anleihekursen führen.
Die Berichtssaison neigt sich sukzessive ihrem Ende zu. In dieser Woche stehen, außer mit Hewlett-Packard, lediglich Quartalsberichte aus der zweiten oder dritten Reihe an.
Aufgrund der verkürzten Handelswoche in den USA rechnen wir für diese Woche mit Zurückhaltung an den Aktienbörsen. Beim aktuellen Maß der Unsicherheit wäre es nicht verwunderlich, wenn Marktteilnehmer ihre Positionen glatt stellen würden, um an Thanksgiving beruhigt ihren Truthahn im Kreise der Familie genießen zu können. Unter charttechnischen Aspekten hat sich die Gesamtsituation zuletzt weiter eingetrübt. Wir gehen daher jetzt von einem Testen der nächsten Unterstützungslinie von 7.400 Punkten beim Dax bzw. 12.800 Punkten beim Dow Jones aus. Der Blick der Marktteilnehmer wird sich vor allem auf die Updates der Analysten zu Einzelwerten richten sein. Von volkswirtschaftlicher Seite erhofft man sich mit den Konjunkturdaten sowie dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung Aufschluss darüber, ob die US-Notenbank in ihrer nächsten Sitzung eine weitere Zinssenkung beschließen wird. Privatanlegern wird die Aktie von E.ON zum Kauf empfohlen.
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