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Börsenbericht Woche vom 30.06. bis 04.07.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Die US-Notenbank hat am vergangenen Mittwoch erwartungsgemäß den 
Leitzins unverändert bei 2% belassen. In den Kommentaren wird 
allerdings der Spagat deutlich, mit dem sich derzeit Notenbanken in 
der ganzen Welt auseinandersetzen müssen. Zum einen ist die 
Konjunktur angeschlagen und zum anderen zwingen die hohen 
Infla-tionsraten fast schon zu einem Zinsschritt. So geht aus den 
Äuße-rungen der Fed hervor, dass die Inflationsgefahren aktuell dem 
Abwärtsrisiko für die Konjunktur vorgehen. Das Verbrauchervertrauen 
des Conference Board konnte diese Vermutung allerdings nicht 
bestätigen. Diese Größe zur Einschätzung der aktuellen Lage fiel im 
Juni auf den tiefsten Stand seit 16 Jahren. Die privaten Haushalte 
stehen von allen Seiten unter Druck: Das Nettovermögen sinkt, Kredite
sind schwerer zugänglich und Energie- und Nahrungsmittelpreise 
belasten. Umso positiver ist daher zu bewerten, dass die 
Steuerschecks in Höhe von rund 50 Mrd. USDollar bei den privaten 
Haushalten angekommen sind und sich teilweise schon im Mai positiv 
auf die Einkommen auswirken konnten. Darauf lassen zumindest die am 
Freitag veröffentlichten Daten zu den Einkommen und Ausgaben privater
Haushalte schließen. In der Eurozone bestätigt ein schwacher 
Einkaufsmanagerindex die wirtschaftliche Abschwächung.
Ausblick
Nachdem die EZB-Vertreter in seltener Offenheit angekündigt 
hatten, den Leitzins an diesem Donnerstag um 25 Basispunkte 
anzuheben, wird die Notenbank jetzt Taten folgen lassen. Auch wenn im
Euroraum keine Rezession zu erwarten ist, haben sich die 
Konjunkturdaten in den letzten Wochen deutlich eingetrübt. Außerdem 
sind mit Spanien und Italien zwei große Volkswirtschaften am Rande 
der Rezession. Die Inflationserwartungen zwingen die EZB aber 
geradezu einzugreifen. In diesem Umfeld erscheint am 
wahrscheinlichsten, dass zunächst nur ein Zinsschritt erfolgt und die
EZB sich die Option für eine weitere Zinserhöhung offen lässt. In den
USA wird am Dienstag der ISM-Index veröffentlicht, der aufgrund 
aktuell teurer Importe durch den schwachen Dollar schlecht ausfallen 
dürfte. Am Donnerstag steht der große Arbeitsmarktbericht auf der 
Agenda.
Aktienmärkte
Rückblick
Die Stimmung an den Weltbörsen bleibt weiter angespannt. Der 
Ölpreis durchbrach am letzten Freitag erstmals die Marke von 142 $ je
Barrel. Angesichts rückläufiger Aktienkurse investieren derzeit viele
Investoren in Rohstoffe. Zudem treibt der schwache US-Dollar die 
Ölnotierungen weiter nach oben. Im Wochenvergleich büßte der Dax 2,4 
Prozent ein, der Stoxx 50 sank um 1,6 Prozent. Der Dow-Jones-Index 
verlor sogar 4,2 Prozent. Der breiter gefasste S&P 500 gab um 3 
Prozent nach. Auch wenn die internationale Finanzkrise  scheinbar an 
Bedeutung verloren hat, sind die Folgen weithin sichtbar: Unmittelbar
in Form anhaltender Abschreibungen im Finanzsektor, mittelbar an 
einem zunehmenden Konjunkturpessimismus.
Ausblick
Die Stimmung an den Aktienmärkten dürfte auch in den nächsten 
Tagen angespannt bleiben. Wegweisend wird die in den kommenden Wochen
in den USA beginnende Zwischenberichterstattung der Unternehmen sein.
Während unter Marktteilnehmern weitgehend Einigkeit darüber herrscht,
dass die Gewinnschätzungen noch immer zu hoch angesetzt sind, zeigten
sich die Unternehmen zuletzt weniger pessimistisch. Dies deutet 
zumindest der relativ moderate Verlauf der Gewinnwarnungen für das 
zweite Quartal an. So sind bislang sichtbar weniger negative 
Gewinnvorankündigungen zu verzeichnen als in den Quartalen zuvor. In 
den Aktienkursen ist inzwischen allerdings bereits sehr viel 
Negatives vorweggenommen, so dass die Chancen auf eine Kurserholung 
die Risiken weiter deutlich sinkender Notierungen übersteigen. Alcoa 
wird traditionell am 08.07.2008 die Berichtssaison zum 2. Quartal 
eröffnen.
Insgesamt bleibt es bei weiter volatilen Märkten. Technisch 
betrachtet ist die Lage bei vielen Indizes angespannt, da wichtige 
Trendlinien verletzt wurden, so dass weitere Kursrückschläge 
kurzfristig nicht auszuschliessen sind. Angesichts der verstärkten 
Wahrnehmung von Belastungsfaktoren erscheinen allmählich die Risiken 
weiterer negativer Überraschungen aber geringer als die Chancen auf 
eine Entspannung der Lage. Mittelfristig orientierten Anlegern bietet
die gegenwärtige Korrektur somit interessante Einstiegsgelegenheiten.
Nach klassischen Bewertungsmaßstäben wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis 
oder der Dividendenrendite sind Aktien nicht nur hierzulande so 
günstig bewertet wie zuletzt am Ende der Baisse 2002/03.
Rentenmärkte
Rückblick
Der deutsche Rentenmarkt konnte in der vergangenen Woche deutliche
Kursgewinne verzeichnen. Anfang der Woche stützten schwache 
Stimmungsindikatoren die Märkte. Am Donnerstag kam es dann aufgrund 
fallender Aktienkurse sogar zu einer Flucht in Anleihen. Derselbe 
Effekt war in den USA am Tag nach der Zinsentscheidung zu beobachten.
Ausblick
Sollte der ISM-Index erwartungsgemäß weiter auf niedrigem Niveau 
verharren und sich der Beschäftigungsabbau mit unverändertem Tempo 
fortsetzen, ist eine Abnahme der Zinserhöhungserwartungen in den USA 
zu erwarten. Dies sollte US-Anleihen zu Kursgewinnen verhelfen.
Im Euroland wird die Notenbank den Leitzins am Donnerstag um 25 
Basispunkte erhöhen. Da dies allgemein erwartet wird, interessiert 
mehr, ob es sich um eine einmalige Aktion oder um die Wiederaufnahme 
des durch die Kreditmarktkrise unterbrochenen Zinserhöhungsprozesses 
handelt. Sollte die EZB eine neutralere Position einnehmen, wird dies
auch in der Eurozone die Zinserhöhungserwartungen etwas dämpfen.

Pressekontakt:

Commerzbank AG
Zentraler Stab Konzernkommunikation -Presse-
Telefon: 069/136-22830
Telefax: 069/136-29955
Email: pressestelle@commerzbank.com

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