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Commerzbank Aktiengesellschaft

Börsenberichtwoche vom 07.07. bis 11.07.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Nachdem die EZB im bereits im Juni eine Zinserhöhung angedeutet 
hatte, war der Zinsschritt um 25 Basispunkte auf 4,25% in der 
vergangenen Woche allgemein erwartet worden. Aufgrund der 
Rekordinflationsrate von 4% gegenüber dem Vorjahr fürchteten die 
Märkte, dass die EZB ein Signal für eine weitere Zinserhöhung geben 
würde. Umso mehr wurde die neutrale Haltung des EZB-Präsidenten 
Trichets mit Erleichterung aufgenommen. Das Dilemma der Währungshüter
wurde durch die Rekordinflationsrate auf der einen Seite und den 
Dynamikverlust der Wirtschaft auf der anderen Seite verdeutlicht. So 
befinden sich die Einkaufsmanagerindizes sowohl für das Verarbeitende
Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor inzwischen auf 
Kontraktionsniveau. Auch harte Daten, wie die erneut überraschend 
rückläufigen Auftragseingänge der deutschen Industrie deuten auf 
einen Abschwung hin. Das dürfte sich auch negativ auf den 
Arbeitsmarkt auswirken. Zwar ist die Arbeitslosenquote im Juni erneut
zurückgegangen, jedoch reagiert der Arbeitsmarkt erst mit deutlicher 
Verzögerung auf eine konjunkturelle Abkühlung.
Die Daten aus den USA waren in der letzten Woche ebenfalls 
enttäuschend. Zwar ist der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe 
wieder knapp über die Marke von 50 Punkten gestiegen, doch trübte 
sich die Stimmung außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes weiter 
deutlich ein. Auch der Arbeitsmarktbericht verhieß nichts Gutes. So 
sank die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft um 62.000 
Arbeitsplätze und damit erneut stärker als erwartet. Die 
Arbeitslosenquote verblieb mit 5,5% auf dem höchsten Niveau seit 
Oktober 2004.
Ausblick
Nach der recht ereignisreichen vergangenen Woche stehen in dieser 
Woche nur wenige bedeutende Konjunkturdaten auf der Agenda. In 
einigen europäischen Ländern werden Daten zur Industrieproduktion 
bzw. zur Produktion im verarbeitenden Gewerbe veröffentlicht. Diese 
sollten den von den Einkaufsmanagerindizes bereits seit Monaten 
angezeigten Dynamikverlust der Wirtschaft bestätigen. Die  
Zinsentscheidung in Großbritannien sollte keine Veränderung bringen 
und somit ebenfalls kein großes Aufsehen erregen. Mehr Aufmerksamkeit
als die Ereignisse in Europa sollten die Geschehnisse in den USA 
erhalten. Dort werden sich US-Notenbankpräsident Bernanke zur 
Hypothekenkreditvergabe und Fed-Mitglied Lacker zur Lage der 
US-Konjunktur äußern. Schließlich bleibt mit Spannung abzuwarten, ob 
sich das Konsumentenvertrauen, das sich bereits auf dem tiefsten 
Niveau seit 1980 befindet, im Juli noch weiter eingetrübt hat.
Aktienmärkte
Rückblick
Die Furcht vor neuerlichen Abschreibungen im Bankensektor in 
Kombination mit weiter steigenden Inflationsraten hat in der letzten 
Woche weltweit zu Kursverlusten an den Aktienmärkten geführt. Höhere 
Inflationsraten und die damit verbundene Schwankung der Preisniveaus 
bewirken auf der Unternehmensebene, dass Investitionsentscheidungen 
unsicherer werden. Das erschwert auch die Vorhersagbarkeit von 
Unternehmensgewinnen. Insofern ist es nicht überraschend, dass 
Investoren eine höhere Risikoprämie verlangen als üblich. Gleichwohl 
liegt die Risikoprämie für deutsche Aktien nach den Kursverlusten der
letzten Wochen wieder auf dem Rekordstand von Mitte März. Die 
Rekordjagd am Ölmarkt, der Anstieg der Inflationsraten, die trüben 
Konjunkturdaten und nicht zuletzt die politischen Spannungen in 
Nahost sorgten in der zurückliegenden Handelswoche für erneut 
schwächere Kurse. Lediglich am Donnerstag gab es eine leichte 
Entspannung, nachdem die EZB Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen
im Jahresverlauf zerstreut hatte.
Ausblick
Für die USA steht eine eher datenarme Woche bevor. Auch in Europa 
stehen kaum wichtige volkswirtschaftliche Indikatoren auf der Agenda.
Höhere Bedeutung messen wir dem bevorstehenden Auftakt der 
US-Berichtssaison bei. Nachdem vor zwei Wochen die 
US-Investmentbanken eine erste Einschätzung zum 2. Quartal gegeben 
haben, erfolgt am morgigen Dienstag mit Alcoa der inoffizielle Start 
in die Berichtssaison. Am Freitag folgt General Electric - dem 
Konzern wird wegen seiner starken Position in vielen Geschäftsfeldern
große Beachtung geschenkt. Erst in der Folgewoche treten dann mit gut
50 Unternehmen aus dem S&P 500 auch zahlenmäßig die 
Unternehmensberichte endgültig in den Vordergrund. Gemäß Zahlen von 
FirstCall wird mit einem Gewinnrückgang von rund 12% gerechnet. Zu 
Beginn des Quartals lag die Prognose noch bei -2%. Die 
Verschlechterung ist allerdings in erster Linie auf den Finanzsektor 
zurückzuführen.
Kurzfristig belasten die Ausläufer der Subprimekrise und wieder 
angezogene Credit Spreads die Aktienmärkte. Auch der hohe Ölpreis 
wird zunächst die Aktienmärkte weltweit weiter in Atem halten. Somit 
kann man aus unserer Sicht weitere Verluste beim DAX kurzfristig 
nicht ausschließen. Technisch betrachtet stellt das Jahrestief von 
6.168 Pkt. die nächste wichtige Unterstützung dar. Unabhängig hiervon
erwarten wir angesichts der attraktiven Bewertung deutscher Aktien in
der zweiten Jahreshälfte in einem ersten Schritt eine Normalisierung 
der Risikoprämien. Auch bei noch zu erwartenden Gewinnrevisionen kann
hiermit im ersten Schritt ein Indexpotenzial für den DAX von mind. 
7.200 Pkt. abgeleitet werden. Mit einer Entspannung beim Ölpreis und 
einer Abflachung der Inflationsdiskussion ist mit Blick auf die 
Gewinnanstiege in 2009 schnell wieder ein Niveau von 7.800 Pkt. 
erreichbar.
Rentenmärkte
Rückblick
Nach einer volatilen Kursentwicklung beendeten deutsche Rentenpapiere
die vergangene Woche kaum verändert. Zunächst belastete die 
Rekordinflationsrate im Euroraum den Markt. Unterstützung kam dann 
vom Einbruch des Einkaufsmanagerindex in Großbritannien. Der 
überraschende Anstieg des ISM-Indexes für das Verarbeitende 
US-Gewerbe und höher als erwartet ausgefallene Auftragseingänge in 
der US-Industrie führte jedoch wieder zu Kursverlusten. Schließlich 
profitierte der Markt, nachdem die EZB die Erwartungen  weiterer 
Zinserhöhungen gedämpft hatte. Insbesondere kurz laufende Anleihen 
konnten nach der EZB-Sitzung Kursgewinne verzeichnen, was zu einer 
leicht ansteigenden Zinsstrukturkurve führte. Am US-Markt waren nach 
dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht überwiegend Kursgewinne zu 
verzeichnen.
Ausblick
Die Situation am Rentenmarkt hat sich etwas verbessert. Die 
Zinserhöhungserwartungen sind etwas zurückgekommen und der 
enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht hat die Konjunktursorgen wieder 
steigen lassen. Da im Euroraum kaum bedeutende Daten auf der Agenda 
stehen, wird sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf die 
Geschehnisse in den USA richten. Die bevorstehenden Reden von 
US-Zentralbankmitgliedern zur Hypothekenkreditvergabe und zur Lage 
der US-Konjunktur könnten dem Markt ebenso Unterstützung verleihen 
wie ein weiter eingetrübtes Verbrauchervertrauen.
Die Publikation wurde von den nachstehenden Anlagestrategen 
erstellt:
Verantwortlich:	Dirk Heuser (CIIA-Analyst)
Autoren:			Johannes Krick (Dipl.-Volkswirt)
			Sascha Peitz (Dipl.-Bankbetriebswirt BA)
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©2008; Herausgeber: Commerzbank Aktiengesellschaft, Kaiserplatz, 
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