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Commerzbank Aktiengesellschaft

Börsenberichtwoche vom 18.08. bis 22.08.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Die Schnellschätzungen zum Bruttoinlandsprodukt in Deutschland und
dem Euroraum haben bestätigt, was allgemein erwartet wurde: Die 
Wirtschaft ist im zweiten Quartal sowohl in Deutschland als auch in 
der Währungsunion geschrumpft. Sicherlich trugen die Sondereffekte - 
wie der warme Winter, der zu ungewöhnlich starker Bauproduktion im 
ersten Quartal führte und der Effekt des frühen Ostertermins - 
deutlich zu diesem Ergebnis bei. Aber auch ohne diese Effekte hätte 
die Wirtschaft wohl mehr oder weniger stagniert. Darauf weisen die 
seit Monaten rückläufigen Stimmungsindikatoren sowie die seit Ende 
des vergangenen Jahres abschwächende Industrieproduktion sowie die 
Auftragseingänge hin. Auch wenn die Frühindikatoren für Deutschland 
wenig Hoffnung auf eine baldige Lageverbesserung geben - um Länder 
wie Spanien, Frankreich, Italien und Irland steht es deutlich 
schlechter, denn diese werden zusätzlich von einem schwachen 
Immobilienmarkt belastet.
In den USA sorgte die Entwicklung der Verbraucherpreise für 
Aufsehen. Mit einem Anstieg um 0,8% gegenüber dem Vormonat und 5,6% 
gegenüber dem Vorjahr ist die Inflationsrate auf ein 17-Jahreshoch 
gesprungen. Maßgeblicher Grund waren erneut die Energiepreise, die im
Monatsvergleich um 4% zulegten. Besorgniserregend ist zudem der 
neuerliche Anstieg der Kerninflationsrate, der zeigt, dass sich die 
Gefahr von Zweitrundeneffekten erhöht hat. Allerdings sollte der 
deutliche Ölpreisrückgang der vergangenen Wochen bereits im August zu
einer Entspannung an der Preisfront führen.
Ausblick
Im Euroraum stehen in der kommenden Woche die Stimmungsindikatoren
im Fokus. Die Einkaufsmanagerindizes befinden sich mit Werten von 
deutlich unter 50 Punkten (s. Abbildung links) bereits klar unterhalb
der Expansionsschwelle und dürften angesichts der enttäuschenden 
Zahlen zu Industrieproduktion und Auftragseingängen während der 
vergangenen Wochen wohl noch weiter fallen. Beim aktuellen Niveau hat
die EZB in der Vergangenheit die Leitzinsen bereits gesenkt. Dieses 
Mal wird es angesichts des noch immer hohen Preisdrucks wohl zu einer
Ausnahme von dieser Regel kommen. Die Zentralbank dürfte daher bis 
weit in das nächste Jahr hinein die Zinsen unverändert lassen. Ebenso
dürfte der ZEW-Index in Deutschland, der die Konjunkturerwartungen 
von Finanzanalysten widerspiegelt, erneut einen Rückgang aufweisen.
In den USA stehen mit dem NAHB-Wohnungsmarktindex, Baubeginnen und 
-genehmigungen wieder wichtige Daten zum Wohnungsmarkt auf der 
Agenda. Mit Spannung bleibt hier abzuwarten, ob sich der Abwärtstrend
fortsetzt oder sich eine Stabilisierung abzeichnet. Der überraschende
Anstieg der Baugenehmigungen im Juni war wohl ausschließlich auf 
einen Sprung der Anträge für Mehrfamilienhäuser in New York 
zurückzuführen, die vor dem Inkrafttreten einer Änderung der 
Bauvorschriften abgegeben wurden. Im Juli dürfte daher wieder ein 
Rückgang erfolgt sein.
Aktienmärkte
Rückblick
In der letzten Woche dominierte an Europas Aktienmärkten der 
Pessimismus. Die enttäuschenden Konjunkturdaten der nun abgelaufenen 
Woche haben die Befürchtungen der Anleger bestätigt, dass das 
fundamentale Umfeld schwierig bleibt. Zudem rückten die Ankündigungen
weiterer Abschreibungen, u. a. von JPMorgan, das Thema 
Finanzmarktkrise wieder stärker in das Bewusstsein der Anleger. Die 
Berichtssaison für das zweite Quartal mit ihrer gerade bei deutschen 
Unternehmen ungewöhnlich hohen Anzahl von Gewinnenttäuschungen und 
Gewinnwarnungen könnte dabei durchaus einen Vorgeschmack darauf 
gegeben haben, was in der nächsten Zeit noch zu erwarten ist. Noch zu
Beginn des Jahres hatten Analysten einen Gewinnanstieg von knapp 13% 
bei den Dax-Unternehmen erwartet. Nachdem die Berichtssaison nun fast
abgeschlossen ist, geht der Konsens vielmehr davon aus, dass die 
Konzerne 6% weniger verdienen werden als im Vorjahr. Auch die 
US-Aktienmärkte haben letzte Woche keinen klaren Trend eingeschlagen 
und waren wiederum einer hohen Volatilität unterworfen. Finanzwerte 
gerieten am Dienstag und Mittwoch erneut unter starken Druck, bevor 
am Donnerstag eine Kaufwelle einsetzte, die den Gesamtmarkt mit nach 
oben zog. Ungünstige Konjunkturdaten wurden letztlich durch den 
deutlich gesunkenen Erdölpreis und den festeren Dollar aufgewogen. 
Der festere Dollar dürfte zudem für eine moderatere Entwicklung der 
Importpreise sorgen. Die Finanzmärkte scheinen jedenfalls 
zuversichtlich, dass sich die Notenbank nicht zu einer raschen 
Leitzinserhöhung hinreißen lassen wird.
Ausblick
Mit Blick auf die laufende Woche wird der Aktienmarkt Gelegenheit 
haben, seine Resistenz gegenüber schlechten Nachrichten vor allem mit
Blick auf die Veröffentlichung der Konjunkturdaten erneut unter 
Beweis zu stellen. Auf Unternehmensseite legen in dieser Woche nur 
noch einige Nachzügler wie BHP Billiton Bilanzdaten vor. Das 
Augenmerk der Anleger richtet sich deshalb ganz klar auf die 
Entwicklung am Öl- und am Devisenmarkt sowie auf die Veröffentlichung
neuer Konjunkturdaten. Die Kursentwicklung an den Aktienmärkten ist 
weiterhin von erhöhter Schwankungsanfälligkeit geprägt. Sichtbare 
Positionsgewinne konnten dabei zuletzt nicht erzielt werden. Vielmehr
verharrt die Mehrheit der Anleger angesichts bestehender 
Unwägbarkeiten in der Warteposition. Zwar haben sich die 
Inflationserwartungen zuletzt sichtbar entspannt, auch wenn die 
jüngsten US-Verbraucherpreisdaten hier negativ überraschten. Der 
anhaltende Strom negativer Nachrichten aus dem Finanzsektor sowie 
Befürchtungen hinsichtlich einer globalen Rezession verhindern 
bislang, dass sich die Risikotoleranz der Anleger wieder 
normalisiert. Insgesamt bleibt der Aktienmarkt damit auf Sicht weiter
gefangen zwischen der Hoffnung, dass Inflation als Belastungsfaktor 
ausscheidet, auf der einen Seite und der schwachen konjunkturellen 
Perspektive, die den Revisionsbedarf hinsichtlich der 
Gewinnerwartungen für 2009 tendenziell erhöht, andererseits. In 
diesem Spannungsfeld dürfte der deutsche Aktienmarkt zunächst auch 
weiterhin unter Schwankungen seinem Seitwärtstrend der letzten Wochen
folgen.
Rentenmärkte
Rückblick
Angesichts fallender Aktienkurse, negativer Neuigkeiten aus dem 
Finanzsektor und insgesamt eher enttäuschender Konjunkturdaten waren 
in der vergangenen Woche deutliche Kursgewinne an den internationalen
Rentenmärkten zu verzeichnen. Zudem wurden festverzinsliche 
Wertpapiere vom weiter fallenden Ölpreis gestützt, der zu 
rückläufigen Inflationserwartungen und dem weiteren Auspreisen von 
Zinserhöhungserwartungen führte, wenngleich aus Zentralbankkreisen 
erneut vor den Risiken für die Preisstabilität, insbesondere durch 
Zweitrundeneffekte gewarnt wurde.
Ausblick
Die Konjunkturdaten dieser Woche sollten das generell freundliche 
Umfeld für deutsche sowie US-Staatsanleihen begünstigen. Die Daten 
zum US-Immobilienmarkt könnten darauf hinweisen, dass die Talsohle 
doch noch nicht erreicht ist und die Stabilisierung des 
Wohnungsbaumarktes noch etwas auf sich warten lässt. Im Euroraum 
dürften die Stimmungsindikatoren das Bild einer sich weiter 
eintrübenden Konjunktur verstärken. Der seit nunmehr rund 4 Wochen 
bestehende Abwärtstrend der Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen 
(s. Abbildung links) dürfte daher in Takt bleiben. Allerdings besteht
im Euroraum die Gefahr einer Konsolidierung, da die Renditen von 
10-jährigen Bundesanleihen bereits klar unter dem aktuellen 
Leitzinsniveau von 4,25% liegen, was einen weiteren Renditerückgang 
erschweren sollte.
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