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Commerzbank Aktiengesellschaft

Woche vom 29.09. bis 03.10.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Seit den enttäuschenden Konjunkturdaten der vergangenen Woche 
stehen die Zeichen sowohl im Euroraum als auch in den USA auf 
Rezession. Die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum und der 
ifo-Geschäftsklimaindex (s. Abbildung links) sind im September erneut
deutlich rückläufig gewesen. Nachdem die Wirtschaft im Euroraum und 
in Deutschland bereits im 2. Quartal geschrumpft ist, dürfte es auch 
im 3. Quartal zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gekommen 
sein. Damit wäre definitionsgemäß eine Rezession (negatives 
Wirtschaftswachstum in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen) 
eingetreten. In den USA sind die Auftragseingänge für langlebige 
Güter, die ein wichtiger Indikator für die Investitionstätigkeit am 
aktuellen Rand sind, förmlich eingebrochen. Im Juli waren diese noch 
mit einer Rate von 1,3% gewachsen. Im August wurde zwar allgemein ein
Rückgang erwartet (Konsens: -1,4%), doch fiel der Rückgang mit -4,5% 
deutlich stärker als erwartet aus. Somit verdichten sich die Zeichen,
dass auch die US-Wirtschaft in einer Rezession steckt. Schließlich 
wurden am Freitag noch die endgültigen Wachstumszahlen für das zweite
Quartal veröffentlicht. In der Vorabschätzung wurde noch eine Rate 
von 3,3% veröffentlicht, gemäß den neuen Daten ist die Wirtschaft 
jedoch nur mit 2,8% gewachsen.
Ausblick
Mit den ISM-Indizes und dem Arbeitsmarktbericht stehen in der 
nächsten Woche die für die USA wichtigsten Konjunkturindikatoren auf 
der Agenda. Die jeweiligen ISM-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe und 
im Dienstleistungssektor haben sich mit Werten um die 
Kontraktionsschwelle bei 50 Punkten bisher noch vergleichsweise gut 
gehalten. Ein deutlicher Einbruch würde nun das Rezessionsszenario 
unterstreichen. Der Arbeitsmarkt befindet sich schon seit 
Jahresbeginn in einem klaren Abschwung (s. Abbildung links). Seit 
Dezember 2007 ist die Beschäftigung in jedem Monat gefallen und auch 
im September ist mit einem Stellenabbau in etwa der Größenordnung der
Vormonate zu rechnen. Entsprechend negative Folgen wird dies für den 
Konsum im zweiten Halbjahr haben, ein weiteres Indiz für das 
Abrutschen der US-Wirtschaft in eine Rezession. Auch die 
Auftragseingänge in der Industrie im August sollten den Abwärtstrend 
der US-Wirtschaft bestätigen und rückläufig ausgefallen sein. Im 
Euroraum steht neben den Stimmungsindikatoren (ESI, Verbraucher- und 
Unternehmensvertrauen), die wie die Frühindikatoren der vergangenen 
Woche abwärts tendieren dürften, die Zinsentscheidung der 
Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Agenda. Einige 
EZB-Ratsmitglieder haben in der vergangenen Woche erneut die klare 
Trennung zwischen Zinspolitik und liquiditätspolitischen Maßnahmen 
bestätigt. Das heißt, die jüngsten Schritte zur Behebung der 
Liquiditätsengpässe am Geldmarkt sind kein Indiz, dass eine 
Zinssenkung wahrscheinlicher geworden ist. Sorge bereite weiterhin 
die hohe Inflationsrate sowie die Höhe der Lohnforderungen in den 
jüngsten Tarifverhandlungen, hieß es aus EZB-Kreisen. Entsprechend 
ist in dieser Woche (noch) nicht mit einer Leitzinssenkung zu 
rechnen.
Aktienmärkte
Rückblick
Gemessen an der Dimension der Finanzmarktkrise haben die 
Aktienmärkte in der letzten Handelswoche vergleichsweise moderate 
Abschläge verzeichnet. Die Verluste zu Wochenbeginn hielten sich in 
Grenzen, am Donnerstag wurden gar Gewinne eingefahren, der Freitag 
allerdings stand dann wieder ganz im Zeichen von Gerüchten. Der 
Zusammenbruch und der Notverkauf der größten US-amerikanischen 
Sparkasse Washington Mutual und die Gerüchte um den angeschlagenen 
Finanzdienstleister Fortis haben Europas Aktienmärkte zwar belastet, 
aber nicht dramatisch auf Talfahrt geschickt. Gleichwohl beendete der
Dax die Handelswoche mit einem moderaten Minus von 2%, der 
europäische EuroStoxx 50 gab im Wochenvergleich knapp 3% ab.
Nach tagelangem Ringen um das Rettungspaket für das amerikanische 
Finanzgewerbe ist nun endlich der Durchbruch gelungen. Die 
amerikanische Regierung wird bis zu 700 Milliarden Dollar ausgeben, 
um Banken und andere Finanzmarktteilnehmer von der Last fauler 
Kredite und problematischer Wertpapiere zu befreien und einen Kollaps
des Finanzsystems zu verhindern. Darauf haben sich die Regierung 
unter Führung von Finanzminister Henry Paulson und die beiden 
Parteien im Kongress, Demokraten und Republikaner, in Verhandlungen 
verständigt. Auch im Fall der Hypo Real Estate (HRE) reagierte der 
Bankensektor schnell und schnürte ein Rettungspaket. Die Deutsche 
Bundesbank und die Finanzaufsicht BaFin teilten in der Nacht zum 
Montag mit, die deutsche Finanzbranche habe HRE einen ausreichenden 
Kreditrahmen zur Verfügung gestellt.
Ausblick
Der Interessenschwerpunkt in der laufenden Woche liegt eindeutig 
auf dem Sanierungsplan der US-Regierung, daher dürften die wenigen 
volkswirtschaftlichen Daten eher in den Hintergrund treten. Von 
Unternehmensseite steht eine vergleichsweise datenarme Woche bevor. 
Am Montag gibt Tui ein Trading Statement ab, am Dienstag legen Hennes
& Mauritz ein Neun-Monats- sowie Tesco ein Halbjahresergebnis vor. Am
Freitag blickt der Markt auf die Verkehrszahlen von British Airways.
Insofern dürfte kurzfristig die sehr volatile Entwicklung an den 
Märkten Bestand haben. Vor allem dann, wenn Details des Rettungsplans
- insbesondere zum Preisfindungsverfahren für die zu transferierenden
Assets - vom Markt positiv aufgefasst werden sollten, ist eine 
zeitlich begrenzte Erholungsbewegung möglich. Die fundamentalen 
Probleme sind damit aber nicht verschwunden. Mittelfristig könnte 
eine Stabilisierung der Situation im Finanzsektor zwar in greifbare 
Nähe rücken, bis dahin dürfte beim Dax aber durchaus noch einmal eine
Bewegung in den Bereich der Jahrestiefststände möglich sein.
Rentenmärkte
Rückblick
Auch in der vergangenen Woche wurde die Entwicklung an den 
internationalen Rentenmärkten maßgeblich von Nachrichten zur 
Finanzkrise bestimmt. Die Unsicherheit über das von US-Regierung und 
Fed avisierte Hilfspaket für den Bankensektor wirkte stützend und 
führte entsprechend zu Kursgewinnen. Unterstützung kam ebenfalls von 
konjunktureller Seite. So ist die Rezessionswahrscheinlichkeit durch 
das erneute Einbrechen der Stimmungsindikatoren im Euroraum und die 
schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA gestiegen. Insbesondere die 
kurzen Laufzeitenbereiche (s. Tabelle links) profitierten von 
aufkeimenden Zinssenkungserwartungen.
Ausblick
Die am Wochenende bekannt gewordenen Probleme im Finanzsektor 
wirken zu Wochenbeginn - trotz schnell gefundener Lösung - stützend 
auf den Rentenmarkt. Groß ist die Angst, dass es zu weiteren 
Schwierigkeiten kommen könnte. Auch der erzielte Durchbruch der 
US-Regierung beim Rettungspaket für den Bankensektor wurde teilweise 
mit Enttäuschung aufgenommen, da das Paket nun in mehreren Tranchen 
umgesetzt werden soll. Das fundamentale Umfeld spricht gegen fallende
Rentenkurse in dieser Woche. So werden die Stimmungsindikatoren aus 
dem Euroraum die Schwäche der Wirtschaft bestätigen und die 
ISM-Indizes sowie der Arbeitsmarktbericht werden auch in den USA 
erneut das Bild einer schwächelnden Wirtschaft bekräftigen. Dies 
sollte die Zinssenkungsphantasien treiben, wenngleich im Euroraum in 
dieser Woche noch nicht mit einer Zinssenkung zu rechnen ist.
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  • 22.09.2008 – 14:43

    Woche vom 22.09. bis 26.09.2008

    Frankfurt (ots) - Volkswirtschaft Rückblick Die Konjunkturdaten der vergangenen Woche wurden aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse an den Finanzmärk-ten, die sich nun wegen des geplanten Einspringens der US-Regierung zum Guten wenden könnten, kaum wahrgenom-men. Der Staat plant als Market Maker für illiquide gewordene Wertpapiere aufzutreten, um so die Liquiditätssituation an den Finanzmärkten zu verbessern. Die dazu notwendigen gesetzlichen ...