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Commerzbank Aktiengesellschaft

Woche vom 20.10. bis 24.10.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Ist der private Konsum, der etwa 70 Prozent des US-BIP ausmacht, 
im 3. Quartal 2008 zum ersten Mal seit 1991 geschrumpft? Nach dem 
deutlichen Einbruch der Einzelhandelsumsätze im September um 1,2% ist
dies sehr wahrscheinlich. Bereits im Oktober war ein Rückgang von 
0,4% zu verzeichnen. Dabei war insbesondere bei den Automobilabsätzen
ein starker Rückgang zu verzeichnen. Aber auch ohne Autos betrug die 
Umsatzminderung 0,6%. Ebenfalls erfuhr das Verbrauchervertrauen (Uni 
Michigan) nach der Erholung in den Vormonaten eine klare Eintrübung. 
Der Index sank von 70,3 auf 57,5 Punkte (s. Abbildung links). Zudem 
ging die Industrieproduktion im September um 2,8% zurück. Schließlich
wurde in der Oktober-Ausgabe des Beige Book der US-Notenbank erneut 
ein düsteres Konjunkturbild gezeichnet und Fed-Chef Bernanke äußerte 
sich ebenfalls pessimistisch zur Konjunkturentwicklung. Er betonte, 
dass eine Entspannung an den Finanzmärkten nicht automatisch mit 
einem Konjunkturaufschwung einhergehe. Allerdings gab er sich 
optimistisch, dass die im Kampf gegen die Finanzkrise getroffenen 
Maßnahmen erfolgreich sein werden. Das Positive zum Schluss: Das 
Inflationsproblem beginnt sich zu lösen. Die US-Inflationsrate ist im
September von 5,4% auf 4,9% zurückgegangen und dürfte sich angesichts
des sinkenden Ölpreises, der sinkenden Kapazitätsauslastung und der 
sich abschwächenden Nachfrage in den kommenden Monaten weiter 
reduzieren. In Deutschland brach der ZEW-Index erneut deutlich ein, 
was auf die Zuspitzung der Lage an den Finanzmärkten, bevor das 
Rettungspaket der deutschen Regierung beschlossen wurde, 
zurückzuführen ist.
Ausblick
Die Wirtschaft im Euroraum befindet sich auf Talfahrt und der 
Abschwung gewinnt an Dynamik. Das werden auch die 
Einkaufsmanagerindizes in dieser Woche zeigen. Sowohl für den 
Dienstleistungssektor also auch für das Verarbeitende Gewerbe 
befinden sich die Indizes bereits deutlich auf Kontraktionsniveau 
(Wert unter 50 Punkten). Beide Indizes sollten im Oktober weiter 
gefallen sein. Insbesondere im Dienstleistungssektor, der auch die 
Finanzbranche umfasst, dürfte der Rückgang - angesichts der 
Ereignisse in den vergangenen Wochen - deutlich ausfallen. Allerdings
wird auch in der Industrie ein spürbarer Stimmungsrückgang zu 
verzeichnen sein, da die Unternehmen mehr und mehr den weltweiten 
Abschwung zu spüren bekommen. Die rezessiven Tendenzen verstärken 
sich somit. In den USA ist nach der Datenflut der vergangenen Woche 
der Konjunkturdatenkalender recht leer. Der Sammelindex der 
Frühindikatoren sollte erneut gefallen sein und die Verkäufe 
bestehender Häuser werden nicht auf eine Belebung am Immobilienmarkt 
hinweisen. Am negativen Konjunkturbild wird sich entsprechend auch in
dieser Woche nichts ändern.
Aktienmärkte
Rückblick
Die Achterbahnfahrt an den internationalen Aktienmärkten setzte 
sich in der vergangenen Woche fort. Die Freude über die am vorigen 
Wochenende beschlossenen nationalen und internationalen Maßnahmen 
währte nur kurz und wurde von erneuten Verlusten abgelöst. Zwar 
scheint sich mehr und mehr die Meinung durchzusetzen, dass es durch 
staatliche Eingriffe gelingen wird, einen Kollaps der Finanzmärkte zu
verhindern, doch drängen im Gegenzug wieder vermehrt Ängste vor einer
weltweiten Rezession in den Vordergrund. Die jüngsten 
Veröffentlichungen von makroökonomischer Seite waren in der Tat wenig
geeignet, bereits wieder stärkeren Optimismus zu verbreiten. Der 
positive Effekt, der von dem am letzten Wochenende vereinbarten 
internationalen Rettungspaket für den Finanzsektor ausging, hielt nur
zwei Tage an. Durch die kräftige Kurserholung am Montag behauptete 
der DAX für die Woche jedoch einen Anstieg um 5,2%. Die Volatilität 
erreichte dabei nie gesehene Ausmaße und belegte damit die extreme 
Nervosität der Anleger.
Ausblick
Die Anstrengungen der Regierungen und Notenbanken im Kampf gegen 
die Auswirkungen der Finanzmarktkrise bleiben auch in den nächsten 
Tagen das bestimmende Thema. Aufgrund der beherzten internationalen 
Aktionen zeigten sich erste Signale einer Stimmungsverbesserung am 
Interbankenmarkt. Die rückläufige Zinsentwicklung in dem Segment, das
die gesamte Krise ausgelöst hat, geht seit vergangenem Montag in 
kleinen Schritten kontinuierlich in die richtige Richtung. Von dieser
Seite dürfte also zunächst kein Anlass für weitere massive 
Kursverluste mehr kommen, was eine Stabilisierung begünstigt. 
Angesichts fehlender Impulse von makroökonomischer Seite dürfte aber 
in den nächsten Tagen die anlaufende Berichtssaison einen noch 
breiteren Raum einnehmen. In den USA legen ca. 130 Unternehmen aus 
dem S&P 500 Quartalszahlen vor und auch in Deutschland wird die 
Berichterstattung nach einigen vorgezogenen Eckdaten in der kommenden
Woche mit den Zahlenwerken von Daimler, MTU und SAP eröffnet. Darüber
hinaus könnten aber wie schon in den letzten Tagen eine Reihe von 
Unternehmen die Veröffentlichung vorziehen. In Summe dürften den 
damit verbundenen positiven Impulsen enge Grenzen gesetzt sein. Im 
Gegenteil ist eher davon auszugehen, dass die bereits angelaufene 
Serie von Gewinnwarnungen eine Fortsetzung findet. Selbst 
Unternehmen, die aktuell vielleicht noch keinen Anpassungsdruck 
verspüren, dürften angesichts der herrschenden Unsicherheit nur sehr 
zurückhaltende Ausblicke geben, so dass von Unternehmensseite in den 
kommenden Wochen kein wirklicher Befreiungsschlag für die Märkte zu 
erwarten ist. Daher suchen die Märkte weiterhin ein Niveau zwischen 
dem möglichen Ende der Bankenkrise und dem Beginn einer Rezession. 
Zwar sollte nach den massiven Kursrückgängen der vergangenen Wochen 
bereits ein hohes Maß an schlechten Nachrichten antizipiert sein, 
doch ein nachhaltiger Kursanstieg gegen einen weiterhin fallenden 
Revisionstrend scheint momentan schwer.
Rentenmärkte
Rückblick
Zu Beginn der vergangenen Woche gerieten die Rentenmärkte stark 
unter Druck, da die gemeinsame Rettungsaktion der Regierungen in den 
G7-Staaten und im Euroraum zur Stützung des internationalen 
Bankensystems Hoffnungen schürte, dass die globale Finanzkrise 
eingedämmt werden kann. Die anfänglichen Kurseinbrüche auf den 
Rentenmärkten wurden jedoch im Wochenverlauf zunehmend kompensiert. 
Denn aufgrund der Flut wichtiger Konjunkturdaten vor allem aus den 
USA rückte der Fokus auf die negative realwirtschaftliche Entwicklung
der Industrieländer. Somit hat die Flucht in sichere Staatsanleihen 
zum Wochenende wieder an Dynamik gewonnen.
Ausblick
Die konzertierte Aktion der Regierungen bestimmte die Entwicklung 
an den Rentenmärkten in der vergangenen Woche. Es bleibt jedoch 
abzuwarten, welche realen Auswirkungen die Rettungspakete auf die 
Wirtschaft zeigen werden. Dabei könnten positive Entwicklungen die 
Anleihen durchaus unter Druck setzen. Der Aufwärtstrend an den 
Rentenmärkten sollte sich jedoch tendenziell fortsetzen. Gründe für 
diese Erwartung liegen in der zunehmenden Angst der Anleger vor einer
Rezession. Diese Befürchtungen könnten sich in der kommenden Woche 
mit der Veröffentlichung von Konjunkturdaten aus dem Euroraum weiter 
ausweiten. Die Einkaufsmanagerindizes sowohl für das Verarbeitende 
Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor in Europa dürften die 
Verschlechterung der Konjunktur nochmals bestätigen und in diesem 
Zusammenhang die Zinssenkungsphantasien fördern, was europäische 
Rentenpapiere tendenziell stützen sollte.
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