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Commerzbank Aktiengesellschaft

Woche vom 15.12.08 bis 19.12.08

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Die ZEW-Konjunkturerwartungen und das Verbrauchervertrauen der Uni
Michigan (s. Abb. links) sind im Dezember überraschend gestiegen. 
Dies ist allerdings nicht überzubewerten, da der Anstieg des 
ZEW-Index mit der schlechten aktuellen Lage zu erklären ist. Einige 
der Befragten sind anscheinend der Ansicht, dass es nicht schlechter 
werden kann als es bereits ist. Der Wert im negativen Bereich zeigt 
jedoch: Die Mehrzahl der befragten Finanzanalysten blickt weiterhin 
pessimistisch in die Zukunft. Die leicht verbesserte 
Verbraucherstimmung in den USA ist durch den erneut deutlichen 
Energiepreisrückgang zu erklären, der die Kaufkraft der Konsumenten 
stärkt. Die harten Daten der vergangenen Woche zeigen jedoch 
weiterhin gen Süden. So ist die Industrieproduktion in Deutschland 
und dem Euroraum im Oktober stärker als erwartet gesunken und die 
US-Einzelhandelsumsätze waren im November den fünften Monat in Folge 
rückläufig. Die Daten sprechen klar dafür, dass die Wirtschaft sowohl
im Euroraum als auch in den USA im vierten Quartal deutlich stärker 
schrumpft als im dritten Quartal.
Ausblick
Auch im Dezember hat sich die Stimmungseintrübung der Unternehmen 
weltweit fortgesetzt. Das werden die Einkaufsmanagerindizes aus dem 
Euroraum, der ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland (s. Abb. links)
sowie die regionalen Stimmungsindikatoren aus den USA zeigen. Die 
Aussage dieser Indizes ist eindeutig: Die Unternehmen blicken 
pessimistisch in die Zukunft und werden ihre bereits zurückgefahrene 
Investitionstätigkeit so schnell nicht wieder erhöhen, was nicht ohne
Folgen für Arbeitsmarkt und Konsum bleiben wird. Bis die 
Wirtschaftsleistung in den großen Industrieländern wieder zulegt 
dürfte es noch eine Weile dauern. Die Aussichten für 2009 bleiben 
somit schlecht. Die Rezession, in der wir uns derzeit befinden, wird 
wohl eine der längsten nach dem Zweiten Weltkrieg werden. Ebenso 
schwach wie die vorausschauenden Stimmungsindikatoren dürften auch 
die harten Daten ausfallen, die ein Bild der Wirtschaftsentwicklung 
der vergangenen Wochen zeigen. Die US-Industrieproduktion sollte im 
November rückläufig gewesen sein, Baubeginne und -genehmigungen 
werden bestätigen, dass sich die Lage am US-Wohnungsmarkt noch nicht 
entspannt und auch die Einzelhandelsumsätze aus Großbritannien 
sollten für eine schwache Konsumentwicklung im vierten Quartal 
sprechen. Angesichts dieser negativen Aussichten wird die Fed ihren 
expansiven geldpolitischen Kurs fortsetzen und den Leitzins (Fed 
Funds Zielsatz) am Dienstagabend um 50 Basispunkte auf das 
historische Tief von 0,5% senken. Allerdings hat dies eher 
symbolischen Charakter, da die effektive Federal Funds Rate bereits 
seit geraumer Zeit unter diesem Wert liegt, was das Resultat der 
enormen Liquiditätsbereitstellung der Fed für den Geldmarkt ist. Auch
wenn die Fed die Deflationsgefahr im Statement nach der 
Zinsentscheidung nicht direkt ansprechen wird, um nicht zusätzlich Öl
ins Feuer zu gießen - die aggressive Politik der Notenbank scheint 
klar zum Ziel zu haben, das Auftreten einer Deflation zu verhindern.
Aktienmarkt
Rückblick
Die abgelaufene Woche war geprägt vom Ringen um ein staatliches 
Rettungspaket für die US-Automobilindustrie. Nachdem sich das 
Repräsentantenhaus nach zähen Verhandlungen zu 
Unterstützungsmaßnahmen durchringen konnte, wurde eine Abstimmung im 
Senat ausgesetzt, da sich keine Mehrheit abzeichnete. Am Freitag 
stellte der noch amtierende Präsident Bush dann jedoch klar, dass 
eine Insolvenz der Autobauer keine Alternative sei und stellte 
Unterstützung aus dem Bankenrettungsfonds TARP in Aussicht, womit er 
zunächst die Märkte beruhigte. Allerdings ist auch klar, dass die 
Probleme der US-Autoindustrie hausgemacht sind, da sie größtenteils 
den Trend zu sparsamen Kfz verpasst haben. Aussagen des JP Morgan 
Chefs belasteten zwischenzeitlich den Finanzsektor. Er geht von 
weiter fallenden Häuserpreisen aus und bezeichnete das aktuelle 
Quartal als "schrecklich". Bankwerte hatten daraufhin international 
Kursverluste zu verbuchen. Die weitere Erhöhung der staatlichen 
Garantien für den angeschlagenen Immobilienfinanzierer HypoRealEstate
hatte hingegen keine negativen Auswirkungen. Nach der überraschenden 
Gewinnwarnung des Branchenführers Q-Cells wurden Solar-Aktien mit 
nach unten gerissen. Die Meldung kam umso überraschender, da das 
Unternehmen noch vor Kurzem seine Erwartungen anhob.
Trotz der anhaltend schwachen Nachrichtenlage verzeichneten viele 
internationale Aktienmärkte in der letzten Woche eine deutliche 
Erholung. So konnte der deutsche Leitindex knapp 6,5% zulegen. Der 
asiatische Aktienmarkt, dargestellt durch den MSCI Asia ex Japan, 
konnte sogar 9% Kursgewinn verbuchen. Der marktbreite US-Index 
US-Index S&P 500 ging lediglich unverändert aus der Woche.
Ausblick
Die überraschende Wende an den US-Börsen kurz vorm Wochenende wird
zu Beginn dieser Woche auch an den europäischen Börsen nachvollzogen.
Ob sich jedoch die positive Entwicklung der letzten Tage fortsetzen 
lässt, wird maßgeblich von weiteren Nachrichten über eine mögliche 
Hilfe für die US-Autoindustrie abhängen. Spekulationen, wonach der 
zukünftige US-Präsident den Umfang des Konjunkturpakets ausweiten 
könnte, dürften sich ebenfalls eher positiv niederschlagen. Von 
Unternehmensseite stehen ansonsten weiterhin kaum Daten auf der 
Agenda. Das Ergebnis des Kran-Herstellers Demag Cranes ist heute 
Morgen etwas besser als erwartet ausgefallen. Mit General Electric 
(GE), Nike und Oracle veröffentlichen drei wichtige US-Unternehmen 
ihre Zahlen. Insbesondere dem Ausblick von GE am Dienstag wird 
größere Bedeutung beigemessen, da das Unternehmen eine sehr breit 
diversifizierte Geschäftsstruktur aufweist und damit einen breiten 
Einblick auf die Wirtschaft gewährt.
Von volkswirtschaftlicher Seite sollten sich positive Einflüsse 
auf den Aktienmarkt begrenzt halten. Die wichtigen Veröffentlichungen
dürften weiterhin ein negatives Wirtschaftsbild zeichnen, während ein
erneuter großer Zinsschritt der Fed bereits am Markt erwartet wird 
und daher kaum zu neuen Kursavancen führen sollte. Mit dem großen 
Verfallstag am Freitag könnte es dann nochmal zu hektischen 
Kursbewegungen kommen, bevor dann vorweihnachtliche Ruhe einkehren 
sollte.
Rentenmärkte
Rückblick
Nach den deutlichen Kursgewinnen am deutschen Rentenmarkt in den 
vergangenen Wochen kam es in der letzten Woche trotz insgesamt 
enttäuschend ausgefallener Konjunkturdaten zu Kursverlusten. Diese 
sind teilweise mit Gewinnmitnahmen und teilweise mit der wieder 
gestiegenen Risikoneigung vieler Investoren zu begründen, die sich 
auch in den steigenden Aktienkursen widerspiegelt. Die Hoffnung auf 
ein Rettungspaket für die US-Automobilindustrie beflügelte die 
Aktienmärkte. Das zwischenzeitlich drohende Scheitern hatte nur einen
begrenzt stützenden Effekt auf den Rentenmarkt, da aus 
US-Regierungskreisen und dem Finanzministerium schnell Unterstützung 
versprochen wurde. In den USA waren im Wochenvergleich dennoch 
Kursgewinne zu verzeichnen. Die Angst vor einer lange anhaltenden 
Rezession und vor einer Deflation sowie die Erwartung weiterer 
expansiver geldpolitischer Maßnahmen wirkten stützend.
Ausblick
Nach den Kursverlusten der vergangenen Woche am deutschen 
Rentenmarkt sollte es in dieser Woche nicht zu weiteren stärkeren 
Kursrückgängen kommen. Das fundamentale Umfeld (erwartet schwache 
Stimmungsindikatoren aus Europa, US-Immobilienmarktdaten) und die 
US-Zinsentscheidung dürften stützend wirken. Ein entscheidender 
Faktor, ob am Ende der Woche die Vorzeichen positiv oder negativ sein
werden, ist jedoch nicht die Zinsentscheidung als solche, sondern 
viel mehr der Ausblick auf die künftige Entwicklung der 
Geldmarktzinsen. Allenfalls wenn die Fed signalisiert, die 
Geldmarktzinsen sehr lange auf tiefem Niveau zu halten, besteht bei 
10-jährigen Treasuries vom aktuell bereits sehr tiefen Renditeniveau 
noch etwas Kurspotenzial.
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