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Commerzbank Aktiengesellschaft

Woche vom 26.01.2009 bis 30.01.2009

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Die Woche begann recht zuversichtlich mit der Veröffentlichung des
ZEW-Index, wenngleich der unerwartet deutliche Anstieg eher als 
"schlimmer geht's nimmer"-Stimmung zu werten ist. Die befragten 
institutionellen Investoren waren der Ansicht, dass in sechs Monaten 
auf der Basis von heute eine Verbesserung zu erwarten sei. Allerdings
ist der Index weiterhin negativ, was die Euphorie über den 
trügerischen Anstieg einschränkt.
Die volkswirtschaftlichen Daten aus den USA sprachen jedoch 
weiterhin die klare Sprache der Rezession. So lässt das Stimmungsbild
der amerikanischen Hausbauer eine Verschlechterung der Situation 
vermuten. Der entsprechende NAHB-Index sank von 9 auf 8 Punkte, wobei
alles unter 50 Punkten bedeutet, dass die Mehrheit der Befragten das 
Umfeld negativ bewertet. Untermauert wurde dieses Stimmungsbild durch
die Baubeginne, welche mit 550.000 im Dezember einen neuen Tiefstwert
(seit 1959) erreichten. Auch die Baugenehmigungen mit 549.000 fielen 
auf ein neues Rekordtief. Die Verwerfungen auf dem amerikanischen 
Immobilienmarkt halten an. Auch der Arbeitsmarkt lässt keinen 
Optimismus aufkommen. In der abgelaufenen Woche sind wieder 589.000 
Erstanträge auf Arbeitslosengeld registriert worden.
Zum Wochenabschluss stand in Europa mit dem PMI ein 
Einkaufsmanagerindex auf der Agenda und bestätigte für Deutschland 
das schlechte Umfeld.
Ausblick
Die kommende Woche startet mit weiteren Zahlen zum amerikanischen 
Häusermarkt sowie dem Ifo-Geschäftsklimaindex. Letzterer sollte die 
80-Punkte-Marke unterschreiten und somit das schlechte Umfeld und den
schlechten Start in das erste Quartal 2009 untermauern. Auch weitere 
Rückgänge des Index sind aufgrund der Erfahrungen früherer 
Rezessionen wahrscheinlich. Den leicht angezogenen ZEW-Index wird der
Stimmungsindikator der Unternehmen nicht nachvollziehen. Die 
Arbeitslosenzahlen am Donnerstag werden zeigen, dass nach der 
erfolgten Trendumkehr am deutschen Arbeitsmarkt der Abschwung auch 
hier Fahrt aufnimmt.
Mit Spannung werden die Zahlen zur amerikanischen Konjunktur 
erwartet. Nach der Bekanntgabe zahlreicher Frühindikatoren wird Ende 
der Woche die erste Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt im 4. 
Quartal 2008 veröffentlicht. Wir erwarten einen Rückgang um 6,4% zum 
Vorquartal. Die gesunkene Anzahl an geleisteten Arbeitsstunden dient 
dabei als ein Indikator für die sinkende Wirtschaftsleistung. Der 
Höhepunkt der Rezession liegt noch nicht hinter uns.
Aktienmärkte
Rückblick
In der abgelaufenen Woche setzten neue Hiobsbotschaften aus dem 
Finanzsektor die europäischen Börsen unter Druck. Waren es zunächst 
die Ängste vor nicht abreißenden Milliardenverlusten im Bankensektor,
so fokussierten sich die Sorgen der Anleger vor dem Wochenende auf 
die Versicherer. Vage Gerüchte über die Folgen der Finanzkrise 
führten für die bislang meist glimpflich davongekommenen Unternehmen 
zu massiven Aktienverkäufen. Auch die Amtseinführung des 
US-Präsidenten Barack Obama am Dienstag lieferte den Börsen leider 
keine positiven Impulse. Insgesamt haben die Kursausschläge in der 
abgelaufenen Handelswoche rasant zugenommen. Der an der Chicago Board
Options Exchange ermittelte Volatilitätsindex erreichte am Tag der 
Amtseinführung des neuen Präsidenten Niveaus, auf die er seit Mitte 
Dezember 2008 nicht mehr geklettert war. Vor allem im Finanzsektor 
erinnern die Kursausschläge an die Kurskapriolen vom Herbst 
vergangenen Jahres.
In Deutschland sackte der Dax um 4,3 % auf 4.179 Punkte ab. Er 
notierte damit nur noch 164 Punkte über dem Oktober-Tief. Der Euro 
Stoxx 50 rutschte am letzten Freitag zeitweise bereits auf den 
tiefsten Stand seit sechs Jahren. Die Finanzkrise, rückläufige 
Unternehmensgewinne und ein weitgehendes Fehlen von konjunkturellen 
Stabilisierungssignalen stellten in der letzten Woche starke 
Belastungsfaktoren dar. Zum Beginn der Berichtssaison haben sich die 
Märkte auf weitere schlechte Nachrichten eingestellt. Tatsächlich 
sind von den Zahlen zum Geschäftsverlauf im vierten Quartal, vor 
allem in der aktuellen Anfangsphase der Berichtssaison, kurzfristig 
wenig positive Impulse zu erwarten, wie die vergangene Woche ja 
bereits unter Beweis stellte.
Ausblick
Neben den anstehenden volkswirtschaftlichen Daten, wie z.B. die 1.
Schätzung für das US-BIP am Freitag besitzen auch die kommenden 
Unternehmensdaten Brisanz. Allein aus dem S&P 500 stehen 125 
Unternehmenstermine auf der Agenda. Unter anderem Berichten mit 
Caterpillar und Texas Instruments (Mo), DuPont (Di), Boeing (Mi) oder
ExxonMobil, Chevron und Procter & Gamble (Fr), Konzerne, denen 
jeweils Signalcharakter für ihre Branche zukommt.
Und nachdem in Deutschland bislang nur vereinzelt Zahlen 
veröffentlicht wurden, wird diese Woche auch hier die 
Quartalsberichtssaison "offiziell" eröffnet, wenn u. a. Siemens und 
Software AG (Di), SAP (Mi) und Klöckner & Co. (Fr) berichten. 
Insgesamt gehen wir von einem wenig erfreulichen Bild auf der 
Gesamtmarktebene aus. Insbesondere in der Anfangsphase sollten die 
notwendigen Revisionen der Gewinnschätzungen für eine negative 
Grundstimmung sorgen. Daher erwarten wir, dass die Tiefstkurse des 
vergangenen Jahres demnächst wieder in greifbare Nähe rücken. Nachdem
aber die ersten Berichte der relevanten Branchen vorliegen - und die 
Anpassungen der Gewinnerwartungen erfolgt sind - könnte es in der 2. 
Hälfte der Berichtssaison analog zum Vorquartal zu einer 
Stabilisierung kommen.
Rentenmärkte
Rückblick
Die internationalen Rentenmärkte gingen im Wochenverlauf 
geschwächt aus dem Handel. Die Marktteilnehmer bewerten die 
zunehmende Staatsverschuldung sowohl in Europa, als auch in den USA 
kritisch. Die Angst vor einer Marktflutung von Staatsanleihen, welche
die Kurse negativ beeinflussen wird, nimmt zu. Zudem wirkte ein 
besser als erwartet ausgefallener Einkaufsmanagerindex für das 
Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor belastend auf die
Rentenkurse. Die starken Wochen seit Jahresbeginn sind somit zunächst
unterbrochen.
Ausblick
In dieser Woche steht wieder eine Reihe von Konjunkturdaten auf 
der Agenda. Der Markt wird durch die eher schlecht ausfallenden 
Zahlen vermutlich Unterstützung erfahren. Nach der Kurskorrektur der 
letzten Woche könnte in den nächsten Tagen eine Gegenbewegung 
erfolgen. Allerdings bleibt die steigende Staatsverschuldung und die 
damit einhergehende Emissionsflut am Staatsanleihenmarkt ein 
wichtiges Thema. So stehen in dieser Woche Staatsanleihen von 78 Mrd.
US $ in den USA vor der Emission. Deutliche Kurssprünge sind daher 
nicht zu erwarten, dafür müssten die Konjunkturdaten schon deutlich 
schlechter ausfallen als erwartet.
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