Commerzbank Aktiengesellschaft
Börsen-Bericht
Leichte Stabilisierung nach Panikverkäufen
Frankfurt (ots)
Wieder einmal zwang die Schwäche an den US-Märkten den deutschen Aktienmarkt in die Knie. Auslöser waren erneute Gewinnwarnungen bei US-Internet-Softwarehäusern, Probleme einzelner deutscher Neue-Markt-Unternehmen sowie erste Anzeichen einer leichten konjunkturellen Abkühlung in Euroland. Insbesondere am Neuen Markt kam es zeitweise zu panikartigen Verkäufen. Zur Wochenmitte setzte jedoch eine leichte Stabilisierung ausgehend von den US-Börsen ein.
Die Stimmung an den Aktienbörsen ist ernsthaft angeschlagen. Wichtige weitere markttechnische Unterstützungslinien wurden in jüngster Zeit durchbrochen. Erfahrene Börsianer sehen jedoch in den Verkäufen der letzten Tage ein wichtiges Indiz, dass ein Ende der Talfahrt in Sicht ist. Obwohl die Aktien durch die starke Korrekturphase ein attraktives Bewertungsniveau erreicht haben, erscheint Eile bei Käufen derzeit noch nicht geboten. Einzelne Rahmenbedingungen haben sich gerade für europäische Aktien in jüngster Zeit verschlechtert: Das Konjunkturklima in Euroland und hier vor allem in Deutschland hat sich zwar etwas eingetrübt - dies bestätigen auch die überraschend schlechten Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe. Trotzdem kann aber immer noch mit einem Wirtschaftswachstum von 2% gerechnet werden. Demgegenüber mehren sich die Anzeichen, dass es in den Vereinigten Staaten in der zweiten Jahreshälfte bereits zu einer Besserung kommt, so dass zumindest die Belastungen von dieser Seite abnehmen. Dies alles spricht aus fundamentaler Sicht mittelfristig wieder für eine Erholung am Aktienmarkt. Hohe Liquidität bei privaten und institutionellen Anlegern sowie ein niedriges Zinsniveau werden die Aufwärtsbewegung unterstützen. Dies gilt zumindest für die DAX-Werte, während es am Neuen Markt höchstens zu einer selektiven Erholung kommen wird; denn nur Unternehmen, die über ein erfolgversprechendes Unternehmenskonzept und ein kompetentes Management verfügen, dürften von der Stimmungsverbesserung profitieren.
Ohne klare Richtung zeigte sich der europäische Rentenmarkt zum Monatsbeginn. Einerseits profitierte der Markt von Umschichtungen aus Aktien und dem wieder festeren Euro. Andererseits belasteten die enttäuschten Zinssenkungshoffungen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen pendelte in einem Bereich zwischen 4,70% und 4,75%. Auch in den nächsten Wochen spricht vieles für eine Seitwärtsbewegung. Zwar werden noch im 2. Quartal dieses Jahres sowohl in Euroland wie auch in den Vereinigten Staaten die Leitzinsen sinken. Mittelfristig sollten die Kapitalmarktzinsen aber wieder leicht nach oben tendieren und auf Jahressicht die 5-Prozent-Marke leicht überschreiten. Als Belastung könnten sich ein steigender Finanzbedarf der öffentlichen Haushalte durch Hilfen für die Landwirtschaft und die durch die konjunkturelle Abkühlung geringeren Steuereinnahmen erweisen. In diesem insgesamt ruhigen Zinsumfeld empfiehlt die Commerzbank bei Neuanlagen nach wie vor Anleihen im Laufzeitenbereich von drei bis fünf Jahren mit Schwerpunkt Pfandbriefe und Bankschuldverschreibungen, die eine attraktive Rendite bei relativer Kurssicherheit versprechen.
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