Commerzbank Aktiengesellschaft
Commerzbank macht gute Fortschritte und will wieder Dividende zahlen
Frankfurt am Main (ots)
Die Commerzbank ist im Geschäftsjahr 2004 gut vorangekommen auf dem Weg zu einer dauerhaft höheren Ertragskraft. Das operative Ergebnis konnte nach vorläufigen Angaben kräftig um 87% auf 1.043 Mio Euro gesteigert werden. Der Jahresüberschuss erreichte 393 Mio Euro, obwohl die Bank im dritten Quartal einen Restrukturierungsaufwand in Höhe von 132 Mio Euro für die Neuausrichtung des Investment Banking tragen musste. Wie schon auf der letztjährigen Hauptversammlung versprochen, will der Vorstand die Aktionäre an dem verbesserten Ergebnis und den Fortschritten beteiligen und schlägt die Zahlung einer Dividende von 0,25 Euro je Aktie vor.
Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller zeigte sich auf der Jahres- Pressekonferenz seines Instituts am 16. Februar in Frankfurt mit dem Erreichten zufrieden, zumal angesichts der Probleme im Investment Banking, der Abhängigkeit von den Konjunktur- und Kapitalmarktbedingungen sowie der strukturellen Besonderheiten in Deutschland. Er wies darauf hin, dass die Commerzbank in ihrem Heimatmarkt unter den großen flächendeckenden Instituten bei der Rentabilität heute die Nummer zwei sei und über eine kerngesunde, starke Bilanz ohne versteckte Risiken, ein nochmals gestiegenes Reservepolster und eine solide Kernkapitalquote von 7,5% verfüge. Wörtlich sagte er: Es gibt also eine ganze Reihe von guten Nachrichten, zu denen auch zählt, dass wir nach der Anpassung der Kapazitäten im Investment Banking diese Großbaustelle schneller als erwartet beenden konnten.
Zahlenwerk im Rahmen der Erwartungen
Das Zahlenwerk der Commerzbank für 2004 sieht Müller im Rahmen der Erwartungen und Versprechungen. Besonders zufrieden zeigte er sich mit dem Plus von 7,7% beim Zinsüberschuss - trotz schwacher Kreditnachfrage der Unternehmen - und dem Zuwachs von 5,3% beim Provisionsüberschuss.
Erfreulich ist der Trend auch bei der Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Mit 836 Mio Euro blieb die Commerzbank unter der zuletzt genannten Marke von 850 Mio Euro. Die Bank habe hierbei wie stets in den letzten Jahren mit spitzem Bleistift gerechnet und allen erkennbaren Risiken Rechnung getragen.
Nicht befriedigt hat 2004 das Handelsergebnis. Es hat sich zwar im vierten Quartal von dem Einbruch im Vorquartal deutlich erholt, blieb aber im gesamten Jahr um gut ein Viertel unter dem Betrag von 2003.
Insgesamt erzielte die Commerzbank Erträge von 5.504 Mio Euro. Das war ein Plus von 8,6%, womit nach Jahren rückläufiger Erträge auch die Ertragswende geschafft wurde. Gleichzeitig konnte der Verwaltungsaufwand nochmals leicht gedrückt werden. Dies zeige nach den Worten Müllers, wie gut die Commerzbank ihre Kosten im Griff habe.
Das unter dem Strich verbleibende Jahresergebnis von 828 Mio Euro vor Steuern beziehungsweise 475 Mio Euro nach Steuern liege voll im Rahmen der eigenen Planungen. Die Commerzbank löse also ein, was sie versprochen habe. Der Jahresüberschuss soll in Höhe von 150 Mio Euro für die Dividendenzahlung und der verbleibende Betrag von 243 Mio Euro zur Stärkung der Gewinnrücklagen verwendet werden.
Renditen im Privatkundengeschäft und Asset Management kräftig verbessert
Doch nicht nur in der Gesamtübersicht, sondern auch in den großen Geschäftsfeldern hat die Commerzbank die Zahlen geliefert oder übererfüllt, die sie versprochen hatte. Der Bereich Private Kunden konnte sein operatives Ergebnis kräftig um fast 50% steigern und erreicht nun eine auch international beachtliche Eigenkapitalrendite von 21%. Gegenüber dem Jahr 2001 wurde das Ergebnis in diesem Bereich massiv um rund 600 Mio Euro verbessert.
Nach der Integration des Filialgeschäfts der SchmidtBank will die Commerzbank im Privatkundengeschäft nun einen Wachstumskurs fahren, um Marktanteil und Ergebnis weiter zu steigern. Die vier Eckpfeiler dieser Strategie sind: Verbesserung der Effizienz durch Verschlankung von Ablaufprozessen, Stärkung der Vertriebskraft durch einen attraktiven Produktmix, Ausbau der Reichweite durch ein Nebeneinander verschiedener Vertriebswege und schließlich Akquisitionen im Inland, sofern sich Gelegenheiten bieten, und Expansion in Mittel- und Osteuropa.
Auch das Geschäftsfeld Asset Management, das ab April zusammen mit dem Privatkundengeschäft im Vorstand unter Verantwortung von Dr. Achim Kassow steht, blickt mit einem operativen Ergebnis von 167 Mio Euro (+86%) auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern verbesserte sich kräftig auf 32%. Hauptaufgabe für 2005 ist ebenfalls die Stärkung der Vertriebskraft, insbesondere durch einen vermehrten Verkauf der Produkte der inländischen Fondsgesellschaft Cominvest im europäischen Ausland.
Hohe Priorität für den Mittelstand
Der Bereich Firmenkunden und Institutionen, der in alter Abgrenzung unter anderem das gesamte Firmenkundengeschäft der Bank umfasst, hatte für 2004 ein operatives Ergebnis von mindestens 500 Mio Euro angekündigt. Tatsächlich erzielt wurden sogar 607 Mio Euro, im Wesentlichen weil die Risikovorsorge stark zurückgefahren werden konnte.
Ab dem ersten Quartal 2005 wird der Segmentbericht im Bereich Firmenkunden den neuen Zuständigkeiten im Vorstand angepasst. In der Mittelstandsbank werden jetzt alle inzwischen 51.000 mittelständischen Unternehmen ab 2,5 Mio Euro Jahresumsatz sowie durch die neu gebildeten fünf Großkundenzentren in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München rund 650 Großunternehmen betreut.
Die Commerzbank sehe sich nach den Worten von Vorstandssprecher Müller auf einem guten Weg zur besten flächendeckenden Mittelstandsbank in Deutschland. Durch die seit letztem Jahr laufende Neukundeninitiative will die Bank bis 2006 im Durchschnitt jeweils 3.000 neue Mittelstandskunden gewinnen. Mit 4.767 lag sie 2004 weit über dieser internen Marschtabelle. Müller betonte nachdrücklich, dass die Commerzbank auch dank eines neuen Ratingsystems dem Mittelstand künftig noch stärker mit Kredit zur Verfügung stehen wolle, vorausgesetzt es lassen sich risikogerechte Zinsen vereinbaren. Außerdem will die Bank verstärkt alternative Finanzierungsmöglichkeiten anbieten, etwa Leasing oder Mezzanine als Eigenkapitalsurrogat.
Neustart im Investment Banking
Im Bereich Securities musste die Commerzbank im vergangenen Jahr einen Verlust von 147 Mio Euro hinnehmen. Der Vorstand hat deshalb im Herbst mit einer grundlegenden Neuausrichtung des Geschäftsfelds unter dem neuen Namen Corporates & Markets reagiert: Die frühere Einheit in Tokio wurde geschlossen, die Tochter in New York stark verkleinert. Mit einer nunmehr schlankeren, effizienteren und an Kundenbedürfnissen ausgerichteten Struktur, die auch die Betreuung der rund 100 Multinationalen Unternehmen und etwa 50 weiterer kapitalmarkt-affiner Großunternehmen umfasst, will die Bank schon in diesem Jahr den Turnaround schaffen und ein positives Ergebnis erzielen.
Mit Elan in das Jahr 2005
Auf Basis der Planungen der großen Geschäftsfelder blickt der Vorstandssprecher mit Zuversicht auf das laufende Jahr 2005. Die Commerzbank fühle sich in allen Kernkompetenzen jetzt so gut aufgestellt, dass sie auf einer soliden Basis ihr Geschäft organisch weiterentwickeln könne. Außerdem rechnet er mit Sondererträgen aus dem Verkauf von Beteiligungen wie jüngst bei MAN oder dem brasilianischen Unibanco. Hinzu kommen sollen bessere Ergebnisse von Tochtergesellschaften wie der Eurohypo oder der polnischen BRE Bank. Die Risikovorsorge soll unter 800 Mio Euro liegen.
Falls also nicht unvorhersehbare Ereignisse eintreten, sollten wir in der Lage sein, unsere Renditevorgabe von mindestens 8% nach Steuern zu erreichen und damit für unsere Aktionäre wieder einen Mehrwert zu schaffen. Ein viel versprechender Start im Januar bekräftigt uns in dieser Prognose, sagte Müller auf der Pressekonferenz. Für 2006 werde dann eine Nachsteuerrendite von mehr als 10% angestrebt.
Für die Zukunft sieht sich die Commerzbank gut gerüstet: Wir gehen voll motiviert und engagiert an das Erreichen dieser Ziele heran. Wir haben auf allen Ebenen eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Kräften und arbeiten hart an der Verbesserung unserer Wettbewerbsposition. Das schließt selektiv auch die Neueinstellung von Mitarbeitern ein. Müller äußerte die Hoffnung, dass es deshalb nur eine Frage der Zeit sei, bis auch die Börse die Ertragsfortschritte, die solide Kapitalausstattung, die geringere Kapitalmarkt-Abhängigkeit und die insgesamt größere Stabilität der Commerzbank noch besser honoriere.
Hinweis: Detaillierte Zahlenangaben zum vorläufigen Jahresabschluss finden Sie unter http://www.commerzbank.de/aktionaere/konzern/index.html. Der komplette Geschäftsbericht 2004 steht ab dem 21. März zur Verfügung.
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