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Commerzbank: Börsenbericht-Wochenausblick

Frankfurt (ots)

Die internationalen Aktienmärkte haben eine
weitestgehend impulslose Handelswoche hinter sich. In den letzten 
fünf Börsentagen gewann der deutsche Leitindex Dax knapp 0,4% und 
beendete damit den Handel erstmals seit November 2000 über der Marke 
von 6.900 Punkten. Gewinnmitnahmen waren der Grund dafür, dass auch 
der europäische Index EuroStoxx50 über einen knappen Wochengewinn von
0,5% nicht hinaus kam. Der MDax (Mid Cap DAX) konnte in der letzten 
Woche erstmals seit Einführung im Jahre 1996 die Marke von 10.000 
Punkten überspringen und liegt seit Jahresbeginn bereits 5,8 Prozent 
im Plus (Dax: 4,1 Prozent).
Amerikanische Anleger verbuchten in der zurückliegenden 
Handelswoche leichte Kursverluste - der Dow Jones gab um 0,6% nach. 
Der marktbreitere S&P 500 legte gerade einmal 2 Punkte zu und wies im
Wochenverlauf lediglich eine Schwankungsbreite von 10 Punkten auf. 
Auch in Japan legte die Börse eine Verschnaufpause ein, das 
Aktienbarometer Nikkei 225 verlor auf Wochensicht rund 0,3%.
Seit Juni letzten Jahres legte der Dax um erstaunliche 1.500 
Punkte zu, ohne dabei eine nennenswerte Korrekturphase zu 
durchlaufen. Nun mehren sich die Anzeichen, dass nach einer 
derartigen Haussephase eine moderate Konsolidierung anstehen könnte. 
Sofern die Konsolidierung moderat ausfällt - wovon wir derzeit 
ausgehen - ist dies für den weiteren Verlauf gesund und sollte den 
mittelfristigen Aufwärtstrend bestärken. Die seit Frühjahr 2003 
anhaltende langfristige Aufwärtsbewegung ist somit nicht in Gefahr.
An den internationalen Rentenmärkten setzte sich die freundliche 
Tendenz in der vergangenen Handelswoche fort. Ausschlaggebend dafür 
war zum einen die technische Gegenbewegung auf die Kursverluste seit 
Anfang des Jahres. Zum anderen wirkte das Statement nach der 
Zinsentscheidung der Fed am 31. Januar nach, gemäß dem ein weiteres 
Anziehen der Zinsschraube nach 17 Zinserhöhungen in Folge trotz der 
weiterhin robusten US-Konjunktur unwahrscheinlich ist. Zum 
Wochenausklang gaben die Anleihenkurse jedoch wieder nach.
Noch immer liefert die US-Konjunktur robuste Signale. Der am 
Montag veröffentliche ISM-Index stieg überraschend kräftig auf 59,0 
Punkte, allerdings lieferten einzelne Komponenten des 
Stimmungsindikators - abnehmende Werte zur Arbeitsnachfrage und zu 
den Auslandsorders - erste Anzeichen einer nachlassenden Dynamik. 
Dies bestätigten im Wochenverlauf auch die Zahlen zur Produktivität 
und zu den Lohnstückkosten. Vor diesem Hintergrund setzte sich die 
Erholung an den US-Rentenmärkten fort, was sich unterstützend auf die
Auktionen neuer Staatspapiere auswirkte, die recht erfolgreich 
verliefen.
An den europäischen Rentenmärkten richtete sich der Blick auf den 
Ausgang der EZB-Ratssitzung und insbesondere auf das anschließende 
Statement des EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet. Daher verlief der 
Handel zum Wochenanfang bei geringeren Umsätzen relativ ruhig, nur 
unterbrochen durch die Reaktionen auf einige wenige 
Konjunkturindikatoren. Zum Wochenanfang überraschte der 
Einkaufsmanagerindex für die Eurozone, bereits am Dienstag wurde dies
durch schwache Werte zu den Einzelhandelsumsätzen in Europa bzw. den 
Auftragseingängen in der Industrie in Deutschland jeweils für den 
vergangenen Dezember wieder relativiert.
Der Rat der EZB beließ den Leitzins wie erwartet bei 3,5%, 
Jean-Claude Trichet bereitete die Märkte jedoch mit dem Schlüsselwort
"Wachsamkeit" auf die nächste Zinserhöhung Anfang März vor. Ansonsten
war die Stellungnahme des EZB-Rates wenig verändert, lediglich der 
Ton war diesmal ein wenig schärfer.
Obwohl der Markt mittlerweile mit einer Wahrscheinlichkeit von 90%
von Zinserhöhungen bis auf ein Niveau von 4% ausgeht, bleiben die 
Volkswirte der Commerzbank bei der Einschätzung, dass die EZB nach 
der Erhöhung im März eine Zinspause einlegen wird. Dafür spricht zum 
einen die abflauende Tendenz sowohl bei den Umfragewerten als auch 
bei den harten Konjunkturindikatoren. Zum anderen dürfte der 
Inflationsdruck im Laufe des Jahres deutlich abnehmen und der EZB 
somit keinen Anlass geben, den Zinserhöhungszyklus fortzusetzen.
Auf mittlere Sicht ist an den internationalen Rentenmärkten nach 
dem Rückschlag zum Wochenausklang wieder Potenzial für Kursgewinne 
gegeben. Dieses ist jedoch - vor allem im Euroraum - durch die 
Geldpolitik der Notenbanken beschränkt. Die Rendite im 
Zehnjahresbereich sollte bei den Bundesanleihen nicht unter 4% und 
bei den US-Treasuries nicht unter 4,70% fallen.
Ein weiteres wichtiges Thema für die Kapitalmärkte ist die 
fortlaufende Quartalsberichterstattung. In der letzten Woche 
berichteten u.a. Roche, Toyota und Canon über das abgelaufene 
Quartal. Alle Werte behalten wir weiterhin auf unserer 
Empfehlungsliste, denn die Zahlen konnten überzeugen. Negativen 
Einfluss auf das Marktgeschehen hatte die Gewinnwarnung der HSBC, die
Investoren wegen der Entwicklung bei US-Immobilienkrediten schockte. 
Insgesamt verläuft die bisherige Berichterstattung v.a. in Europa 
recht freundlich, es gibt nur wenige negative Ausreißer. Trübe 
Aussichten finden sich derzeit höchstens im amerikanischen 
Technologiesektor, wo zwar die Mehrheit der Konsensprognosen für das 
letzte Quartal übertroffen wurden, über die Hälfte aller Unternehmen 
aber die Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr reduziert haben.
Auch wenn die Marke von 7.000 Punkten beim Dax durchaus "getestet"
werden könnte, sehen wir derzeit wenig Chancen, dass diese magische 
Grenze nachhaltig überwunden wird. Es fehlt vielmehr an nötigen 
Impulsen, um den Aktienmarkt derzeit nachhaltig nach oben zu bringen.
Technisch gesehen liegen die Unterstützungslinien aktuell bei 6.750 
bzw. 6.600 Punkten, so dass eine mögliche Konsolidierung moderat 
ausfallen sollte. Unter fundamentalen Bewertungsaspekten ändert sich 
nichts an unserer positiven Einschätzung, 7.400 Punkte sind nach wie 
vor ein realistisches Kursziel für den deutschen Aktienmarkt auf 
Jahressicht. Privatanlegern wird die Aktie von Infineon zum Kauf 
empfohlen.
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