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Dritte Studie der Initiative UnternehmerPerspektiven: - Zu wenig Top-Innovatoren im deutschen Mittelstand - Innovationsführer setzen auf wissenschaftliches Umfeld und Netzwerke statt auf Förderprogramme

Frankfurt (ots)

Die deutsche Wirtschaft ist auf Innovationskurs:
84 Prozent aller Unternehmen haben während der letzten drei Jahre mit
Innovations-Projekten ihre Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Auch in den
kommenden Jahren wollen die meisten Unternehmen mehr Geld als bisher 
für Neuentwicklungen in die Hand nehmen. Nur eine kleine Minderheit 
von 5 Prozent fährt ihre entsprechenden Aufwendungen zurück.
Zugleich aber haben viele Unternehmen Probleme bei der Entwicklung
und Kommerzialisierung neuer Produktideen. Das zeigt die aktuelle 
Studie "Zukunft gestalten im globalen Wettbewerb - Innovation als 
Erfolgsfaktor im Mittelstand" der UnternehmerPerspektiven, einer 
Initiative der Commerzbank. Für diese dritte Untersuchung der im 
Frühjahr 2006 gegründeten Initiative hat TNS Infratest bundesweit 
erneut 4.000 Unternehmen ab 2,5 Millionen Euro Umsatz befragt. "Der 
Exportweltmeister und Patent-Champion Deutschland zeigt 
Konditionsschwächen", kommentiert Martin Blessing, Mitglied des 
Vorstands der Commerzbank und Initiator der Initiative 
UnternehmerPerspektiven, die Befunde der Erhebung. "Nur knapp ein 
Fünftel der Unternehmen zählt zur Innovationselite. Das reicht auf 
Dauer für eine zukunftsorientierte Volkswirtschaft nicht. Eine Quote 
von rund 30 Prozent Innovationsführern muss das Ziel sein, denn 
Top-Innovatoren haben Vorbildcharakter auch für andere Unternehmen."
Die Innovations-Pipeline droht zu versiegen
Deutschland nimmt im weltweiten Standort-Vergleich aus Sicht der 
befragten Unternehmen eine gute Position im Mittelfeld ein: Japan 
gilt als globaler Innovationsführer, die USA belegen den zweiten 
Rang, Deutschland folgt auf Platz drei und ist damit klar führend in 
Europa. Trotzdem droht die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft 
an Boden zu verlieren. Vor allem in ausgereiften und rückläufigen 
Märkten, so ein zentrales Ergebnis der Untersuchung, trocknet die 
'Innovations-Pipeline' aus. Der Druck, mit neuen Produkten, Prozessen
und Geschäftsmodellen den wirtschaftlichen Erfolg abzusichern, ist 
hier besonders groß. Doch statt das Innovationstempo in Richtung 
neuer Wachstumsmärkte zu forcieren, konzentrieren sich die meisten 
Unternehmen noch zu sehr auf schlanke Prozesse und Kostenmanagement.
Anders die Innovationselite. Sie setzt stärker auf externes 
Know-how und eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur sowie 
kreative Freiräume. Die Innovationsführer betreiben Forschung und 
Entwicklung in Eigenregie, bringen Produktinnovationen zur Marktreife
und planen nachhaltig steigende Investitionen. Sie finden sich vor 
allem im Verarbeitenden Gewerbe, im Großhandel und im 
Dienstleistungssektor. Top-Innovatoren  arbeiten stärker als der 
Durchschnitt der Unternehmen im Netzwerk. Sie nutzen Kooperationen 
mit externen Forschungseinrichtungen, Zulieferern und Großabnehmern. 
Dadurch profitieren sie zusätzlich von öffentlicher 
Innovationsförderung, die auf Netzwerke oder Cluster ausgerichtet 
ist.
Finanzierung von Innovationen - die große Dürre?
Zu den Innovationshemmnissen am Standort zählen fehlende 
finanzielle Ressourcen. Die befragten Unternehmen üben mehrheitlich 
Kritik an der   Finanzierungskultur in Deutschland. Sie wünschen sich
eine größere Risikobereitschaft öffentlicher und privater 
Kreditgeber. Ein gutes Drittel der Befragten räumt sogar 
Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Innovationen im eigenen 
Unternehmen ein. Prinzipiell gilt: Je kleiner das Unternehmen, desto 
größer die finanziellen Innovationshürden. Vor allem der kleine 
Mittelstand kritisiert, dass er zuwenig Zugang zu Fördergeldern und 
ausreichenden Finanzierungsmöglichkeiten hat. Dabei geben sich die 
Unternehmen durchaus selbstkritisch: Sie haben erkannt, dass sie mehr
als bisher tun müssen, um die Finanzierung ihrer Investitionen 
sicherzustellen. Insbesondere im gehobenen, aber auch im kleinen 
Mittelstand besteht die grundsätzliche Bereitschaft, bei der 
Mittelbeschaffung neue Wege zu gehen. Allerdings zeigt sich weit mehr
als die Hälfte der Firmen von den neuen Anforderungen an Transparenz 
und Reporting verunsichert.
Probleme an der Schnittstelle zu wissenschaftlichen Institutionen
Innovationsgewinner schlagen Kapital aus dem wissenschaftlichen 
Umfeld. Doch die Standards in Wissenschaft und Forschung lassen zu 
wünschen übrig. Die Unternehmen sehen Handlungsbedarf: 90 Prozent 
aller Befragten befürchten die weitere Abwanderung hochqualifizierter
Arbeitskräfte und 87 Prozent kritisieren, dass die wissenschaftliche 
Forschung zu wenig an der Praxis orientiert ist. Besonders kleine und
mittlere Unternehmen haben zu wenig Zugang zu wissenschaftlichen 
Institutionen in Deutschland. Aber auch Großunternehmen machen 
Standortschwächen aus: 34 Prozent der forschenden Unternehmen ab 100 
Mio Euro Umsatz schließen nicht aus, Forschung und Entwicklung 
künftig ins Ausland zu verlegen. Die Verfügbarkeit von qualifiziertem
Personal auf dem regionalen Arbeitsmarkt ist für 94 Prozent der 
Unternehmen wichtig oder sehr wichtig. Allerdings sind nur 29 Prozent
damit zufrieden oder sehr zufrieden. Das wissenschaftliche Umfeld 
entscheidet weit mehr als Förderprogramme über die Ortstreue 
innovativer Unternehmen: Wissenschaftsförderung schlägt stärker zu 
Buche als direkte Wirtschaftsförderung.
"Nicht nur die Verantwortlichen in der Politik und die 
Entscheidungsträger in der Wissenschaft, auch die Unternehmen selbst 
tun also gut daran, sich an der Innovationselite im Land zu 
orientieren. Sie ist es, die mit erfolgreichen Produkten und 
Verfahren jenen Vorsprung markiert, der die deutsche Wirtschaft 
weltweit auszeichnet", so das Resümee von Martin Blessing.
Die Initiative UnternehmerPerspektiven und die Studie
UnternehmerPerspektiven ist eine Initiative der Commerzbank. Ihr 
Ziel ist es, einen Raum für Themen zu schaffen, die Unternehmen 
aktuell bewegen. Grundlage sind repräsentative Umfragen bei 4.000 
mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Die Studienergebnisse 
werden mit Wirtschaft, Verbänden, Politik und Wissenschaft 
diskutiert, um Verständnis füreinander zu schaffen und tragfähige 
Lösungsansätze für die Herausforderungen des Mittelstandes zu 
entwickeln.
Weitere Einzelheiten zur Initiative erfahren Sie unter 
www.unternehmerperspektiven.de.

Pressekontakt:

Commerzbank AG
Zentraler Stab Konzernkommunikation -Presse-
Telefon: 069/136-22830
Fax: 069/136-29955
Email: pressestelle@commerzbank.com

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