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Commerzbank: Börsenbericht vom 11.6.2007

Frankfurt (ots)

Aus Sorge vor weltweit steigenden Zinsen
verabschiedeten sich die internationalen Aktienbörsen mit einem 
kräftigen Minus in das vergangene Wochenende. Gewinnmitnahmen standen
auch in Deutschland auf der Agenda - der Dax verlor im Wochenverlauf 
rund 5%, nachdem er vor wenigen Tagen noch über die Marke von 8.000 
Punkte schaute. Gleichzeitig stieg die Rendite der zehnjährigen 
Bundesanleihen kurzfristig auf über 4,60% und damit auf den höchsten 
Stand seit viereinhalb Jahren. Der EuroStoxx50 gab um 4% nach. Die 
Wall Street erlebte den größten Kursrutsch seit Februar dieses 
Jahres; innerhalb von nur drei Tagen verlor der Dow Jones über 300 
Punkte. Kumuliert blieb ein Wochenverlust von 1,8%. Der japanische 
Nikkei 225 dagegen hat auf die Kursverluste an den Weltbörsen kaum 
reagiert. Dies kam insofern nicht unerwartet, als sich der Markt auch
an den starken Kursgewinnen der letzten Wochen nicht beteiligt hatte.
In den letzten fünf Handelstagen verlor der Nikkei 225 etwa 1% und 
damit deutlich weniger als andere Aktienbörsen.
Ausgelöst wurden die jüngsten Kursverluste durch die Zinserhöhung 
in der Eurozone sowie guten US-Konjunkturdaten, die eine baldige 
Zinssenkung der Fed in weite Ferne rücken lassen. Die positiven 
Nachrichten aus der Gewinnberichtssaison sind inzwischen versiegt, so
dass Aussagen zur konjunkturellen Entwicklung dies- und jenseits des 
Atlantik wieder erhöhte Aufmerksamkeit genießen. Der 
Zinserhöhungszyklus in der Eurozone ist weiter intakt, und in den 
Vereinigten Staaten werden Anleger genau beobachten, inwieweit sich 
(positive) Konjunkturdaten auf die Einschätzung der Fed auswirken, um
daraus mögliche geldpolitische Implikationen ableiten zu können.
Der Abwärtstrend der Staatsanleihen an den internationalen 
Rentenmärkten verstärkte sich in der vergangenen Handelswoche 
nochmals. Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer richtete sich vor 
allem auf die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) 
und der Bank of England (BoE). Während die Bank of England den 
wichtigsten Leitzins auf dem Sechsjahreshoch von 5,50% beließ, 
erhöhte die EZB wie erwartet den Mindestbietungssatz für die 
Refinanzierung der Banken von 3,75 auf 4,00%. Damit befindet sich das
Zinsniveau auf dem höchsten Stand seit Herbst 2001. Mit Spannung 
wurde die anschließende Pressekonferenz erwartet. Presse und Markt 
achteten auf jede Änderung auch kleinster Nuancen im Statement des 
EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet. Tatsächlich hielt sich Trichet 
das Fenster für weitere Zinserhöhungen offen. Das begleitende 
Kommuniqué fiel im Vergleich mit denen der Vormonate jedoch weniger 
scharf aus. Die Volkswirte der Commerzbank gehen nun von noch zwei 
weiteren Zinserhöhungen auf ein Niveau von 4,50% bis Ende des Jahres 
aus.
In den kommenden Tagen rollt über die USA die letzte große Welle 
wichtiger Makrodaten vor der FOMC-Sitzung am 27. und 28. Juni. Die 
Daten werden kaum so stark von den Erwartungen abweichen, dass das 
Komitee Ende des Monats doch noch zu einer ausgeglichenen 
Risikoeinschätzung übergeht. Stattdessen wird sich die Fed zunächst 
von der Datenlage - abnehmender Inflationsdruck, anziehende 
konjunkturelle Dynamik im zweiten Quartal - bestätigt sehen und in 
Wartestellung bleiben. Es besteht sogar das Risiko, dass die jüngste 
Benzinpreisentwicklung bei der Fed wieder Sorgen über eine Weitergabe
der Energiekosten, d.h. neuerlichen Aufwärtsdruck auf die 
Kerninflationsrate, aufkommen lässt. Für den Euroraum zeichnet sich 
noch keine konjunkturelle Abschwächung ab. Die wenigen Makrodaten der
neuen Woche beziehen sich vor allem auf die Industrieproduktion in 
einigen europäischen Staaten. Diese entwickelt sich regional noch 
immer sehr unterschiedlich. Von einem Boom in der Industrie kann nur 
in Deutschland und in einigen kleinen Nachbarländern gesprochen 
werden.
In Frankreich und Italien liegt hingegen die industrielle 
Erzeugung nur wenig über dem Niveau des Vorjahres. Grund für die 
recht unterschiedliche Entwicklung sind die divergierenden 
Lohnstückkosten. Diese sind in Deutschland von 2000 bis 2006 um 11% 
gefallen. Im übrigen Euroraum war dagegen ein Anstieg um 10% zu 
verzeichnen. Eine schnelle Umkehr dieser Entwicklung ist nicht zu 
erwarten, auch wenn in Deutschland die Tarifabschlüsse zuletzt etwas 
höher ausfielen.
Obwohl die Renditen in den vergangenen Tagen und Wochen von einem 
Hoch zum nächsten eilten, bleibt das Risiko weiterer Kursverluste an 
den internationalen Rentenmärkten hoch. Der Zinserhöhungsprozess in 
der Eurozone kann noch nicht als abgeschlossen angesehen werden. 
Verfestigt sich die Erwartung, dass die Notenbank die Leitzinsen auf 
4,50% anhebt, sollte die Rendite zehnjähriger Bunds diese Marke 
zunächst um mindestens 10 Basispunkte übertreffen. Aus technischer 
Sicht hat die Rendite ihren Abwärtstrend vom Januar 2000 bereits 
gebrochen. Ob sich der Renditeanstieg fortsetzt, hängt - wie so oft -
von den Neuigkeiten aus den USA ab. Nach den zuletzt vorwiegend 
positiven Konjunkturmeldungen sollte die Fed vorerst weiterhin keine 
Veranlassung sehen, ihre Position zu korrigieren, worin sie vom Beige
Book eher bestärkt werden dürfte.
Wie wird es an den Aktienbörsen weitergehen? Letzte Woche haben 
wir geschrieben, dass die Party an den Aktienbörsen auch kurzfristig 
weitergehen kann, es aber auf jeden Fall Sinn macht, partiell Gewinne
zu realisieren und enge Stoppkurse zu setzen. Als Anlagealternative 
haben wir den steueroptimierten Geldmarktfonds "cominvest Top 4" 
sowie marktneutrale Produkte empfohlen. An dieser Sichtweise hat sich
nichts geändert: Wir gehen kurzfristig nach wie vor von einer 
volatilen Marktphase aus.
Langfristig sehen wir das Szenario deutlich positiver. Nach dem 
vorzeitigen Erreichen der Jahresendziele 2007 präsentiert sich das 
Aktienumfeld unverändert positiv. Per Saldo verlangsamt sich das 
Weltwirtschaftswachstum zwar, aber für Euroland und insbesondere 
Deutschland hat sich der konjunkturelle Datenkranz merklich 
verbessert. Das Aktienszenario wird weiterhin von der 
Gewinnentwicklung dominiert. Im Zeitalter der Globalisierung können 
die Unternehmen sowohl vom Konjunkturaufschwung als auch von 
Produktivitätsfortschritten profitieren. Trotz vorübergehender 
konjunktureller Abschwächungstendenzen stehen die Chancen gut, dass 
der Gewinnzyklus eine Verlängerung um weitere Jahre erfährt. Dies 
bedeutet aber auch, dass die aktuell auf historisch niedrigem Niveau 
tendierenden KGV's ansteigen könnten. Allein daraus sind aus heutiger
Sicht höhere Indexziele zu rechtfertigen.
Kurzfristig hat sich die relative Bewertung von Aktien gegenüber 
Renten angesichts steigender Rentenrenditen und steigender 
Aktienmärkte allerdings leicht verschlechtert. Insofern ist im 
Bereich der historischen Hochs eine vorübergehende vorsichtigere 
Einschätzung der Aktienmärkte angebracht.
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Anzahl der Anleihe-Empfehlungen des "Zentralen Geschäftsfelds Privat-
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