Konrad Adenauer Stiftung e. V.
Wortbewahrer und Worterneuerer
Wulf Kirsten erhält Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2005
Berlin (ots)
Wulf Kirsten erhält den mit 15.000 EUR dotierten Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2005. Ausgezeichnet wird damit vor allem sein lyrisches Werk, das aus Anlass des 70. Geburtstages in dem Band "erdlebenbilder" (2004) gesammelt wurde und ein entschiedenes Votum für die "Kunst als eine Tochter der Freiheit" (Schiller) abgibt. Indem Kirstens Gedichte mit hoher Präzision und poetischer Wahrhaftigkeit "Wortbewußtsein als Lebensbewußtsein" und die "Einheit von Sprache und Denken als moralischem Wortgefüge" vermitteln, zeugen sie für das humane Potential dichterischer Sprache und ihre Widerstands-fähigkeit gegen ideologische Doktrinierung: "im handgepäck / die kleinen wort-rechte, / ausgesiedelte lebensgeschichten". Als Wortbewahrer und Worterneuerer in seiner Dichtung, als poetischer Geschichtsschreiber seiner Heimat, der Region zwischen Dresden und Meißen, zählt Wulf Kirsten - so die Begründung der Jury - zu den bedeutendsten deutschen Dichtern der Gegenwart.
Der Band "Der Berg über der Stadt" (2003) des in Weimar lebenden Dichters ist ein Dokument der Geschichte eines exemplarischen deutschen Ortes zwischen Goethe und Buchenwald.
Der Preis wird am 22. Mai 2005 in Weimar verliehen. Die Laudatio hält Dr. Manfred Osten, ehemaliger Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung und Verfasser des Buches "Das geraubte Gedächtnis - Digitale Systeme oder die Zerstörung der Erinnerungskultur" (2004).
Zu den bisherigen Preisträgern der Konrad-Adenauer-Stiftung gehören Sarah Kirsch (1993), Walter Kempowski (1994), Hilde Domin (1995), Günter de Bruyn (1996), Louis Begley (2000) und Herta Müller (2004).
Der unabhängigen Jury gehören an: die Vorsitzende Prof. Dr. Birgit Lermen (Universität zu Köln), Jochen Hieber ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"), Dr. Sebastian Kleinschmidt (Chefredakteur "Sinn und Form"), Dr. Volkmar Köhler (Parlamentarischer Staatssekretär a.D.) und Prof. Dr. Gerhard Lauer (Universität Göttingen).
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