Neue Presse Hannover: Kommentar zu Schreiber
Hannover (ots)
Seine One-Man-Show ist vorbei, im Kittchen ist ein Zimmer frei für Deutschlands ehemaligen Oberschmierer, den Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber. Acht Jahre Haft für den Mann, der die Aufdeckung der CDU-Spendenaffäre ins Rollen brachte. Gefängnis für einen der letzten Franz-Josef-Strauß-Amigos, für die es selbstverständlich war, dass Geschäfte mit "Bimbes" beschleunigt werden mussten. Und für die millionenschwere Steuerhinterziehung allenfalls ein Kavaliersdelikt darstellte. Ein Zufall, dass das Urteil an jenem Tag gefällt wurde, an dem CDU-Altkanzler Helmut Kohl, der über die Spendenaffäre stolperte, als großer Politiker und Ehrenmann gefeiert wurde. Ihm hat es offenbar nicht geschadet, dass er sein "Ehrenwort" über Recht und Gesetz stellte, indem er der Justiz Großspender seiner Partei verschwieg. Bis heute. Karlheinz Schreiber wurde sein Schweigen im Prozess zum Verhängnis. "Ganovenehre" gilt nicht, beschied ihm der Richter. Das Urteil fällt aber auch in jene Zeit, in der Finanzjongleure mit ihrem - irgendwie legalen - Geschäftsgebaren ganze Länder ins Schwanken bringen, Millionen von Existenzen vernichten. Das Urteil gegen Schreiber ist richtig. Aber man wäre fast versucht zu wünschen, dass es auch heute nur solche "Amigos" wären, die schmieren und Steuern hinterziehen. Die haben nämlich weniger angerichtet.
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