Neue Presse Hannover: Kriminologe Christian Pfeiffer für elektronische Fußfesseln/"Gutachtersystem muss sich ändern"
Hannover (ots)
Der Kriminologe Christian Pfeiffer begrüßt die Pläne von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), elektronische Fußfesseln für entlassene, aber womöglich noch gefährliche Straftäter einzuführen. Pfeiffer sprach im Interview mit der "Neuen Presse" (Samstagsausgabe) aus Hannover von einer zulässigen Verschärfung der Führungsaufsicht für Fälle, in denen besondere Gefährdungslagen bestünden. "Es reduziert die Gefährlichkeit des Täters drastisch. Deswegen begrüße ich es ausdrücklich", sagte Pfeiffer. Der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen forderte aber auch eine Änderung des Gutachten-Systems für die nachträgliche Sicherungsverwahrung. Er verwies auf eine Untersuchung der Universität Bochum, in der 89 im Gefängnis sitzenden Straftätern von Gutachtern eine "allerhöchste Gefährlichkeit" bescheinigt wurden. Nachdem diese Straftäter aus rechtlichen Gründen freigelassen werden mussten, wurden drei einschlägig rückfällig. "In 86 Fällen hatten die Gutachter sich getäuscht." Pfeiffer sieht die Gutachter unter starkem Druck. "Es wäre besser, das Gutachtersystem zu ändern, indem wir ein Team von Gutachtern beauftragen. So trifft die Last keinen Einzelnen", so Pfeiffer.
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