Neue Presse Hannover: Kommentar zu Guttenberg. Von Udo Harms
Hannover (ots)
Guttenberg gibt nicht auf. Seine neue Haltung: Ja, ich habe Fehler gemacht, ohne Absicht, ich gebe meinen Titel zurück, bitte verzeiht mir. Garniert mit ein wenig Demut, viel Keckheit, Medienschelte und hier und da einem kleinen Scherz - so kämpft er um sein Amt. Vielleicht hätte man ihm die Masche ja abgekauft, wenn er es gleich so versucht hätte. Doch Guttenberg hat alle Vorwürfe zunächst empört zurückgewiesen, als "abstrus" abgebügelt und seine Redlichkeit betont. Jetzt gibt er die Fehler zu. Das heißt: Guttenberg hat betrogen, als er seine Doktorarbeit schrieb. Wer einmal eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat, weiß, dass man nicht mehr als 100-mal aus Versehen Quellenangaben weglässt. Und bei seinem Dementi hat der Minister glatt gelogen. Es ist eine billige Strategie, sein unehrenhaftes Verhalten durch den Titelverzicht aus der Welt schaffen zu wollen - zumal die generöse Geste nur die höchst peinliche Aberkennung vorwegnimmt. Und perfide ist es, als Ablenkungsmanöver tote Soldaten gegen falsche Fußnoten aufzurechnen. Aber Guttenberg wird wohl seinen Job behalten. Die Union braucht den Hoffnungsträger. Und schließlich: Es sind schon Politiker mit ganz anderen Sachen durchgekommen. Aber glauben darf man dem Guttenberg nicht mehr allzu viel.
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