Neue Presse Hannover: Die Hilflosigkeit fällt schwer. Kommentar von Fabian Mast
Hannover (ots)
Japan bebt, die Welt ist erschüttert. Tausende sind wohl gestorben, wieder einmal hat ein Erdbeben den Menschen zum Statisten degradiert. Unsere Mittel erschöpfen sich in Fassungslosigkeit und Mitleid. Die Menschheit fiebert nach einer Ursache der Katastrophe. Einige Kommentatoren im Internet haben das Unglück schon kommen sehen, der Klimawandel sei Schuld. Es ist wohl nur ein verzweifelter Versuch, das Unglück als menschengemacht und damit vermeidbar zu erklären, so etwas würde Trost spenden. Als ob man das nächste Mal irgendwie schlauer sein könnte. Mit dem technischen Fortschritt hat sich die Menschheit daran gewöhnt, Katastrophen handhabbar zu machen - Hilflosigkeit fällt schwerer, je mehr wir unseren Planeten zu beherrschen glauben. Für Krankheiten gibts Medizin, für Brände die Feuerwehr, sogar für Meteoriten auf Kollisionskurs liegen Abwehrpläne in der Schublade. Für schwere Erdbeben - zumal mit Tsunami - gibt es wenig, was nennenswerte Opferzahlen verhindern könnte unter denen, die nicht zufällig gerade in bebensicheren Bauwerken weilten. Die Forschung stößt an ihre Grenzen. Es gibt kein anderes Land als Japan, das sich besser vor Erdbeben geschützt hat. Viele Gebäude sind einsturzsicher, die Infrastruktur von der Ampel bis zur Gasversorgung ist ans Frühwarnsystem gekoppelt. Allein: Es bleibt beim Versuch, diesen Planeten zu beherrschen. Alles andere bleibt auch in Zukunft eine Illusion.
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