Neue Presse Hannover: Die Macht des Monopols Kommentar von Anja Schmiedeke
Hannover (ots)
Alle drehen an der Preisschraube, da kann die Deutsche Bahn keine Ausnahme machen. Schließlich wird alles teurer, vor allem Energie und Personal. Ein moderater Preisaufschlag sei - leider, leider - unvermeidlich, sagt Bahnchef Grube. Doch da irrt er gründlich. Es ist ganz und gar nicht in Ordnung, dass die Bahn mehr Geld will, ohne dafür auch eine ansprechende Leistung zu bieten. Und an der Qualität hapert es ohne Ende. Als da wären verspätete Züge im Nah- und Fernverkehr. Unterbesetzte Reisecenter, die noch mehr Personal verlieren sollen. Ein Preissystem, das von den Kunden ein Diplom in Tarifkunde voraussetzt. Dazu ungepflegte Bahnsteige und anfällige Zugtechnik, die einen erneut pannenreichen Winter erwarten lässt. In der Automobilbranche mit ihrem intensiven Wettbewerb hätte ein Konzern, der so mit seinen Kunden umspringt, keine Chance. Doch auf den Schienen gelten andere Gesetze. Da kann die Deutsche Bahn dank ihrer Marktmacht immer noch relativ unbehelligt sogar einen neuen ICE in Betrieb nehmen, der so unbequem ist, dass man sich die Postkutsche zurückwünscht. Eine echte Entscheidungsfreiheit haben Zugfahrer oft nicht. Hunderttausende Schüler, Berufspendler und Fernreisende sind abhängig vom Schienenverkehr - und auf bezahlbare und verlässliche Anbieter angewiesen. Der Staat ist deshalb in der Pflicht, seine Aufsicht über den Bahnbetrieb wieder ernster zu nehmen.
Pressekontakt:
Neue Presse Hannover
Petra Rückerl
Telefon: +49 511/5101-2264
rueckerl@neuepresse.de
Original content of: Neue Presse Hannover, transmitted by news aktuell