Neue Presse Hannover: Continental - die Wende hat funktioniert Ein Kommentar von Claudia Brebach
Hannover (ots)
Gut dreieinhalb Jahre nach dem Ende der Machtkämpfe in der Conti-Führung erinnert bei Hannovers Autozulieferer nichts mehr an Krawall und Krise. Die aktuellen Wegmarken Rekordbilanz, Schuldenabbau und zügige Entwicklung von Zukunftstechnologien sind geräuschlos installiert. Kein Kahlschlag in der Belegschaft mehr, kein Ringen um würdige Zusammenarbeit. Der Weg geht absehbar so weiter. Natürlich spielt Konzernchef Elmar Degenhart dabei in die Hände, dass vor allem in Asien das Autogeschäft brummt, die Schuldenzinsen auf ein Nichts geschmolzen sind und Großeigner Schaeffler sich von der Idee einer gewaltsamen Fusion verabschiedet hat. Lange hatte der Manager selbst zu diesem Thema kein eindeutiges Dementi verlauten lassen - und sogar die angeblich Vorteile dieser Hochzeit hervorgehoben. Heute ist das kein Thema mehr. Schaeffler profitiert ordentlich von der Kooperation sowie dem Millionen-Geldsegen aus der Dividenden-Zahlung - und Conti bleibt die unabhängige Conti. Dass sie wieder erstarkt ist, Anlegern mit einem ständig steigenden Aktienwert Freude macht und die Belegschaften ganz unterschiedlicher Firmen zusammengeschweißt hat, ist jedoch Degenharts Verdienst. Der Manager, der 2009 in Hannover mit viel Misstrauen als möglicherweise bloß verlängerter Arm der Schaeffler-Familie empfangen wurde, hat eine neue Unternehmenskultur eingeführt: Mehr Gewinn durch ethische Grundsätze, Wertschöpfung durch Wertschätzung. Sein junges Führungsteam setzt auf offene Türen für alle 170.000 Mitarbeiter durch eine weltweit angeregte Kommunikation im hauseigenen Netz. Degenharts Wende funktioniert besser als alles zuvor. Es dürfte nicht sein letztes Rekordjahr gewesen sein.
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