Neue Presse Hannover: Junge sehen alt aus Kommentar von Fabian Mast
Hannover (ots)
Große Koalitionen haben ihren Charme, weil sie große Aufgaben angehen können. Manchmal kommt aber auch großer Unfug heraus, weil sich beide Parteien zu ähnlich sind. Wenn Wahlgeschenke nicht miteinander verrechnet, sondern addiert werden. Womit wir bei der Rente sind. Von der Mütterrente bis zur Solidarischen Lebensleistungsrente: Schon die Begriffe erwärmen das Herz, Anstand und Gerechtigkeit klingen nach. Es ist der Blumenstrauß der Politik, ein Dankeschön an die fast 20 Millionen älteren Wähler. Die Große Koalition wird zur großen Bescherung - nur die Jüngeren kriegen die Rute übergezogen.
Nach den Kosten zu fragen, gehört sich bei einem Geschenk eigentlich nicht - die meisten können zu Weihnachten allerdings auch davon ausgehen, dass das Präsent redlich bezahlt wurde. Bei Schwarz-Rot trifft das nicht zu. Die Rentengeschenke in Milliardenhöhe sind eine Plünderung der Sozialkassen, die ausnahmsweise gerade mal gut gefüllt sind, weil die Konjunktur brummt. Eine Entlastung der Arbeitnehmer fällt damit aus - sie müssen stattdessen immer mehr Rentner finanzieren und privat vorsorgen, wenn sie nicht in Altersarmut enden wollen.
Klar ist den Menschen, die heute kaum mit ihrer Rente auskommen, das zusätzliche Geld zu gönnen. Aber wenn eine 30-jährige Verkäuferin für die Rente eines gutverdienenden Facharbeiters auf eine Entlastung verzichten muss, läuft etwas gewaltig schief. Wenn das noch ein Generationenvertrag sein soll, dann fehlt ihm die zweite Unterschrift. Union und SPD wollen noch vor Weihnachten eine Regierung bilden. Wer ein gewisses Alter noch nicht überschritten hat, darf das durchaus als Drohung verstehen.
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