Korrigierte Fassung: Monitor: Verfassungsschützer bezweifeln Echtheit des Bekennerschreibens der "Islamischen Jihad Union"
Köln (ots)
Köln, 4.10.2007 - Im Fall des geplanten Terroranschlags, bei dem am 4. September drei Verdächtige im Sauerland festgenommen worden sind, bezweifelt das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg die Echtheit des Bekennerschreibens der "Islamischen Jihad Union" (IJU). Das berichtet das ARD-Magazin Monitor in seiner heutigen Ausgabe (Das Erste, 21.45 Uhr). "Es werden in diesem Bekennerschreiben konkrete Anschlagsziele genannt: Ramstein. Meines Wissens sind aber die Verhafteten bis zuletzt unsicher gewesen, welches Ziel sie überhaupt angreifen sollen, auf welches Objekt sie diesen Anschlag ausüben werden", sagt Dr. Benno Köpfer von der Abteilung "Islamistischer Extremismus und Terrorismus" beim Verfassungsschutz Baden-Württemberg. Es werde in diesem Bekennerschreiben nur Medienbericht-erstattung aufgenommen. "Das lässt mich an der Authentizität zweifeln".
Bundeskriminalamt und Bundesanwaltschaft gehen davon aus, dass die drei Verdächtigen bei ihren Anschlagsvorbereitungen von einer usbekischen Terrororganisation namens "Islamische Jihad Union" gesteuert wurden, die eine enge Verbindung zu Al Qaida haben soll. Das mit einer Woche Verspätung ins Internet gestellte Bekennerschreiben der IJU hatten die Bundesbehörden als authentisch eingestuft.
Das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg gilt als das Kompetenzzentrum für Islamismus in Deutschland. Die Verfassungsschützer stört auch, dass das Schreiben in türkischer Sprache verfasst wurde und nicht wie bisher bei der IJU in englischer oder usbekischer Sprache.
Zweifel haben Köpfer und seine Kollegen nach intensiver Auswertung aller Quellen im Internet auch, ob es die "Islamische Jihad Union" (IJU)als professionelle Terrororganisation überhaupt real gibt. "Die Islamische Jihad Union", so wie sie sich uns darstellt, ist erst einmal eine Erfindung im Internet und hat nur eine Präsenz im Internet."
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