Das Erste: Kirchliche Sendungen im Ersten am Wochenende 20./21. Juni 2009
München (ots)
Michael Broch aus Leonberg spricht im "Das Wort zum Sonntag" am Samstag, 20. Juni 2009, um 22. 50 Uhr im Ersten über Darwin und die Bibel, über Naturwissenschaft und Glaube und darüber, dass beide ihre Berechtigung haben, nur unterschiedlichen Fragen nachgehen. Warum der unselige Streit zwischen Naturwissenschaft und Glaube wieder u.a. von den "Kreationisten" neu belebt wird, fragt er sich in diesem Zusammenhang. Die "Kreationisten" nehmen die Bibel wortwörtlich und wollen wissenschaftliche Fragen mit der Bibel beantworten. "Doch Darwin sei Dank, dass wir ganz anders und neu über Schöpfung und Glaube sprechen können. Das heißt für mich auch: Die Erkenntnisse der Evolution gefährden nicht den Glauben, sie machen den Schöpfer-Gott größer und herrlicher, als ihn viele bisher gesehen haben." - so Michael Broch. Redaktion: Ute-Beatrix Giebel (SWR)
Die Reportage-Reihe "Gott und die Welt" , Sonntag, 21. Juni 2009, um 17.30 Uhr, porträtiert Klaus-Peter Hertzsch - Christ unter drei Regimen: "Gegen jeden Strom" heißt der Film von Irene Klünder. Seinen größten 'Hit' kennt jeder Protestant. "Vertraut den neuen Wegen" ist geradezu ein evangelischer Schlager. 1989 schrieb er den Text für einen Traugottesdienst. Weil es dem Lebensgefühl des Jahres entsprach, in dem die Mauer fiel, wurde er hektographiert von Hand zu Hand weitergereicht und fand so seinen Weg in das schon fast druckfertige neue Evangelische Gesangsbuch. Der Autor des Liedtextes, der Jenaer Theologie-Professor Klaus-Peter Hertzsch, ist dagegen hinter der Popularität seines Werkes fast verschwunden. Dabei hat er einiges zu erzählen: 1930 in Jena geboren, erlebte er schon als Kind zu Hause die Spannung zwischen Christsein und dem Regime. Sein Vater, ein evangelischer Pfarrer und zugleich religiöser Sozialist, war unter den Nazis permanent von Verhaftung bedroht. Auch er selbst, durch eine zunehmende Netzhautablösung nahezu erblindet, entsprach nicht dem damals herrschenden Idealbild eines deutschen Jungen. Das Kriegsende und die ersten Jahre danach erlebte er als Befreiung: "Ich fand mich zwar wieder zwischen Überresten des Faschismus, die latent noch da waren und restriktiven, autoritären Strukturen von Besatzungsmacht und Funktionärsapparat; aber als Christ wollte ich einen Weg finden zu einer gerechteren und menschlichen Gesellschaft". Trotz seiner schwachen Sehkraft, einer schweren Lungentuberkulose und später eines fortschreitenden, sehr schmerzhaften Rheumatismus ließ sich Hertzsch nie unterkriegen. Alle, die ihn kennenlernen, sind fasziniert vom Charisma dieses zerbrechlich wirkenden, kleinen Mannes. Als Professor für praktische Theologie hat er in der DDR mehrere Pfarrersgenerationen geprägt. Seine Kunst des Erzählens, die Gabe zuzuhören und sein messerscharfer und zugleich mitfühlender Verstand fasziniert viele Menschen. Drei Regierungssysteme - die Hitler-Diktatur, die DDR und die Bundesrepublik heute - hat er als kluger ironischer Beobachter erlebt. Im November 1989 sagte er öffentlich: "Wir haben uns von mancherlei Ketten freigemacht. Wir brauchen keine neuen. Auch Ladenketten können Menschen fesseln." Der Film porträtiert einen ebenso bescheidenen wie eindrucksvollen, feinsinnigen und warmherzigen Menschen, der auf die Entwicklung des Protestantismus auf beiden Seiten der Mauer nicht unwesentlichen Einfluss hatte. Redaktion: Mechthild Rüther SWR
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