Das Erste
"ttt - titel thesen temperamente" am 17. Januar 2010
München (ots)
"ttt" kommt am Sonntag, 17. Januar, um 23.05 Uhr, vom Norddeutschen Rundfunk und hat die Themen:
Große Liebe trotz Aids - Detlev Buck verfilmt eine wahre Geschichte Der junge Deutsche Benjamin Prüfer lernt 2003 in Kambodscha eine junge Frau kennen. Er verliebt sich in sie - dabei arbeitet sie als Prostituierte, um ihre Familie zu ernähren. Auch als die beiden herausfinden, dass sie HIV-positiv ist, hält er zu ihr, finanziert ihre Therapie. Inzwischen sind sie verheiratet und haben zwei gesunde Kinder. Benjamin Prüfer hat über seine ungewöhnliche Liebesgeschichte ein Buch geschrieben, Regisseur Detlev Buck hat es nun verfilmt. Ein sensibler Spielfilm, der nicht nur über diese Liebe, sondern auch über das ärmliche Leben in Kambodscha und den Zusammenprall zweier ganz unterschiedlicher Kulturen erzählt.
Rüpel und Marketingstratege - Neues zu Caravaggio im Gedenkjahr Er gilt als Rüpel des Frühbarock, soll sich in der Gosse herumgetrieben haben, hitzköpfig und mordlustig gewesen sein: Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio. Seine Bilder polarisierten die Zeitgenossen - dabei begeistert bis heute seine Lichtregie und psychologische Darstellungsweise, die Gestik und genaue Realitätsbeobachtung. Tatsächlich behandelte Caravaggio seine Malweise als Betriebsgeheimnis, kultivierte sie zu einer einzigartigen Marke, was ihm einflussreiche Auftraggeber verschaffte. Rechtzeitig zum Caravaggio-Jahr, das gerade begonnen hat, stellt "ttt" die neusten Erkenntnisse über das Malergenie vor - und es zeigt sich, dass auch im barocken Rom geschicktes Marketing schon genutzt wurde.
Winterchaos, Schweinegrippe, Nacktscanner - wie unsere Gesellschaft die Panik pflegt Wir sind noch einmal davon gekommen, knapp am winterlichen Weltuntergang vorbei geschlittert. Dabei sah doch alles so dramatisch aus: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz riet uns zu Wasservorräten und Hamsterkäufen, TV-Reporter berichteten aus der "Schneehölle", die Zeitungen warnten vor katastrophalen Zuständen. Früher hieß so etwas Winter. Das Schneechaos, nur eine weitere Hysterie nach Vogelgrippe, Schweinegrippe und Nacktscannern. Was verrät diese Faszination am Schrecken über unsere Gesellschaft? Brauchen wir vielleicht den wohldosierten Horror, um uns unserer selbst zu vergewissern? "ttt" mit einem Zwischenruf.
Das Drama der Tolstoi-Ehe - Helen Mirren glänzt im Kinofilm "Ein russischer Sommer" Eine Frau dreht durch: Sofia Tolstaja - Ehefrau des weltberühmten Schriftstellers Leo Tolstoi. 48 Jahre ist sie mit dem Genie verheiratet, hat ihm 13 Kinder geboren - doch nun steht die Ehe vor dem Aus. Tolstoi hat hinter ihrem Rücken die wertvollen Rechte an seinen Werken dem russischen Volk vermacht und die Familie so um ihr Erbe betrogen. Tolstoi, Missionar einer radikal-religiösen Ethik, predigt Keuschheit und Verzicht auf irdische Güter, wird von seinen Jüngern wie ein Guru verehrt. Er stirbt nach einem Streit auf der Flucht vor seiner Frau. Sofia Tolstoi galt lange als habgierige Xanthippe, doch der Film "Ein russischer Sommer" (Start 28. Januar) mit einer großartigen Helen Mirren als Sofia rehabilitiert die Gattin Tolstois endlich.
Der Roman zur Krise - "Das war ich nicht" von Kristof Magnusson Ein deutscher Banker in Chicago, nicht ganz unschuldig an der Banken- und Wirtschaftskrise. Eine Übersetzerin aus Hamburg-Eimsbüttel in der Sinnkrise. Und ein Starautor aus Amerika mit Schreibblockade in der Schaffenskrise. Kristof Magnusson schafft es, aus diesen sich kreuzenden Geschichten einen höchst unterhaltsamen, komischen und packenden Roman zu schreiben. Der Hamburger Autor hat mit "Das war ich nicht" das Buch zur Krise geschrieben: "Eine Bank, ein Leben ist schnell ruiniert".
Moderation: Dieter Moor
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen, Florian Müller
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