Das Erste
"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 5. Oktober 2010, 22.45 Uhr, im Ersten
München (ots)
Das Thema:
"Reiche immer reicher, Banker immer dreister: Droht der Ausverkauf der Moral?"
Zu Gast: Richard David Precht (Bestsellerautor) Günter Wallraff (Enthüllungsjournalist) Katja Kipping (stellv. Bundesvorsitzende der Linken) Otto Fricke (FDP-Finanzexperte) Gertrud Höhler (Unternehmensberaterin) Mario Ohoven (Finanzberater und Mittelstandspräsident) Richard David Precht "Kriminelle Banker, die auf Staatskosten Milliarden verzocken und Millionen-Abfindungen bekommen oder Kleinbetrügereien bei der Steuererklärung" - der Philosoph und Bestsellerautor sieht einen Moralverlust in allen Gesellschaftsschichten. "Die in der Finanzwelt heute üblichen Geschäfte kennen keine Zeit zum Abwägen und keine Gesichter. Der Ausverkauf der Moral wird beschleunigt, und dennoch fühlt sich die Bevölkerung seit Ende der 60er Jahre nicht mehr glücklicher", glaubt Richard David Precht. Günter Wallraff Die Reichen grenzen sich immer mehr ab, glaubt der Enthüllungsjournalist ("Ganz unten"). Wir leben nicht mehr in einer Klassengesellschaft, wir sind auf dem Weg in eine Kastengesellschaft, prophezeit Günter Wallraff, der seit vielen Jahren einen "hochgezüchteten Raubtierkapitalismus" an seinen Grenzen sieht. Katja Kipping Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Linken wirft der Bundesregierung vor, eine "klare Interessenpolitik für Banken und Großunternehmen" zu betreiben und dagegen mit den neuen Hartz IV-Regelungen die "Armut für Millionen unumkehrbar" zu machen. Katja Kipping vertritt als gesellschaftlichen Gegenentwurf ein Grundeinkommen für alle in Höhe von 950 Euro. Otto Fricke Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion und überzeugte Marktwirtschaftler lobt die sinkenden Arbeitslosenzahlen als wirtschaftspolitischen Erfolg der schwarz-gelben Bundesregierung. Otto Fricke warnt davor, Leistungsträger wie Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen, zum Beispiel mit der Forderung nach einem erhöhten Spitzensteuersatz zu vergrätzen. Gertrud Höhler Sie gehört zu den profiliertesten deutschen Politik- und Unternehmensberatern ("Süddeutsche Zeitung"). Die Kritik an den Boni für Banker von Hypo Real Estate oder Commerzbank hält Gertrud Höhler für falsch. "Wenn schlechte Bezahlung aus politischen Gründen zum Standard wird, dann kommen auch nur schlechte Leute. Die Tüchtigsten müssen nun mal angemessen bezahlt werden", sagt die Publizistin. Mario Ohoven "Die Regierung muss die Kraft zu unpopulären, weil schmerzhaften Einschnitten bei sozialen Sicherungssystemen aufbringen", fordert der Finanzberater und Präsident des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft, der die Wirtschaft auf einem guten Weg sieht: "Deutschland spielt zurzeit die Konjunkturlokomotive für ganz Europa. Am Ende des Jahres werden wir ein Wachstum von über zwei Prozent verbuchen und die Arbeitslosenzahl dürfte unter drei Millionen fallen."
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent Berlin GmbH. (Redaktion: Carsten Wiese)
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