Das Erste: "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 23. November 2010, 22.45 Uhr im Ersten
München (ots)
Das Thema:
"Monopoly Deutschland - Gewinnen nur die Reichen?"
Zu Gast:
Rainer Brüderle, FDP (Wirtschaftsminister) Cem Özdemir, B´90/Die Grünen (Parteivorsitzender) Eckhard Cordes (Metro-Vorstandschef) Diether Dehm, Die Linke (Bundestagsabgeordneter) Susanne Neumann (Putzfrau und Betriebsrätin) Hans-Hermann Tiedje (Medienunternehmer)
Rainer Brüderle, FDP
Als "Erbe Ludwig Erhards" oder "Mister Aufschwung" wird der Bundeswirtschaftsminister gefeiert. Zu Beginn der schwarz-gelben Koalition noch als "politische Randfigur" ("Der Spiegel") belächelt, gilt er spätestens seit seinem klaren Kurs gegen die Opel-Rettung als Star im Kabinett von Kanzlerin Merkel. Zuletzt sprach sich Rainer Brüderle wegen der guten Wirtschaftsdaten für Lohnerhöhungen aus. Es bleibe außerdem beim Versprechen: "Die Steuersenkung ist nicht abgesagt. Die Entlastung der Mitte ist nur verschoben, nicht aufgehoben."
Cem Özdemir, B´90/Die Grünen
Der Parteivorsitzende der Grünen fordert eine massive Umverteilung zugunsten der unteren und mittleren Einkommen. In den vergangenen Jahren seien die Einkommen der Reichsten dramatisch gestiegen. "Die Verschärfung der Verteilungssituation hat ein für unsere Gesellschaft gefährliches Niveau erreicht", meint Cem Özdemir und fordert einen "neuen sozialen Ausgleich". Der Spitzensteuersatz solle deshalb wieder von 42 auf 45 Prozent heraufgesetzt werden und auch für Kapitaleinkommen gelten.
Eckhard Cordes
"Wir müssen einfach anerkennen, dass Ungleichheit zum Leben gehört", sagt der Vorstandschef der Metro AG, der als einer der profiliertesten deutschen Unternehmensführer gilt. "Ich glaube, dass das Bild des gierigen Managers, der sich permanent selbst optimiert, schlicht falsch ist", sagt Eckhard Cordes, der seine steile Karriere bei Daimler-Benz startete und heute dem größten Handelskonzern Deutschlands vorsteht.
Diether Dehm, Die Linke
Der Spitzenpolitiker der Linken will sich vom Aufschwung nicht blenden lassen. "Das dicke Ende kommt noch", mahnt Diether Dehm, der gerade sein Amt als Chef der niedersächsischen Linken abgegeben hat, um sich stärker in der Bundespolitik zu engagieren. Den Kapitalismus lehnt er als Wirtschaftsform ab. Als Musiker und Texter komponierte er 1984 den Anti-Kapitalismus-Hit "Monopoly" von Klaus Lage.
Susanne Neumann
Der aktuelle Wirtschaftsboom sei bei ihr nicht angekommen, sagt die Putzfrau, seit 30 Jahren im Beruf: "Gerade habe ich meine Stromrechnung erhalten. Dazu Krankenkassenzusatzversicherung, erhöhte Abgaben für Wasser und sonstiges. Kann ich da von einem Aufschwung sprechen? Also einen Aufschwung der Preise, den gibt es", sagt Susanne Neumann, die als Betriebsrätin für die Rechte der meist weiblichen Gebäudereiniger kämpft.
Hans-Hermann Tiedje
Der Medienunternehmer verteidigt hohe Managergehälter, wenn die Leistung stimmt. Das komplizierte Steuersystem ist ihm ein Dorn im Auge: "Man kann mit 20 Steuervorschriften den ganzen Staat regieren. Stattdessen haben wir 200.000." Der frühere "Bild"-Chefredakteur befürwortet Steuersenkungen für Unternehmen, denkt aber: "Das ist leider derzeit wegen der Staatsverschuldung nicht realistisch."
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH. (Redaktion: Carsten Wiese)
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