"ttt - titel thesen temperamente" am Sonntag, 17. März 2013, um 23.05 Uhr vom Mitteldeutschen Rundfunk
München (ots)
Die Themen:
Winter in Prag: Kindheitserinnerungen von Madeleine Albright Sie erfuhr erst mit 58 Jahren, unmittelbar vor ihrem Antritt als US-Außenministerin, dass sie aus einer jüdischen Familie stammt und 25 ihrer Angehörigen im Holocaust ermordet wurden. Madeleine Albright ist jetzt in einer bewegenden Autobiographie diesem dramatischen Teil ihrer Kindheit nachgegangen. Die Tochter eines tschechischen Diplomaten wurde 1937 in Prag geboren und überlebte den Zweiten Weltkrieg mit den Eltern im Londoner Exil, wo Hitlers V1-Raketen nur hundert Meter von ihrem Haus einschlugen. Minutiös rekonstruiert sie nun in dem Buch, wie drei ihrer Großeltern und viele andere Familienangehörige zur gleichen Zeit deportiert wurden. ttt besuchte Madeleine Albright exklusiv in Washington, wo sie darüber erzählt, wie dieses Wissen ihren Blick auf ihr eigenes Leben und ihre politische Tätigkeit verändert hat - was sie bereut und was sie sich von den Demonstranten wünscht, die sie vor kurzem in Prag wegen der Nato-Luftangriffe im Kosovo attackierten. Autor: Norbert Kron
Dieter Moor auf der Leipziger Buchmesse
"Vorsicht Buch!" lautet der neue Slogan, mit dem der Börsenverein des deutschen Buchhandels pünktlich zur Leipziger Frühjahrsmesse die Begeisterung fürs Lesen fördern will. Begründung: "Bücher sind gefährlich: Sie fesseln, können in andere Welten entführen oder Regime verändern." Wenn man bedenkt, dass in diesem Jahr allein 20.000 neue Bücher in Leipzig vorgestellt werden, ist die Gefahr eminent. Michail Gorbatschow kommt, der schon einmal ein Imperium zum Einsturz brachte. Marina Weisband erzählt, wie unsere Demokratie revolutioniert werden muss. Martin Walser stellt in seinem neuen Buch fest: "Die ganze Welt ist verpfuscht." Und Wigald Boning liest sicherheitshalber nur Einkaufszettel. Gut, dass Dieter Moor durch die Leipziger Messehallen geht, um für ttt die gefährlichsten Bücher sicherzustellen - mitsamt dem diesjährigen Buchpreisträger. Autor: Rayk Wieland
"Alles zu seiner Zeit" - Michail Gorbatschow schreibt seine Biografie "Ich hatte Glück. Ich habe an die Türen der Geschichte geklopft und sie taten sich auf...", schreibt Michail Gorbatschow in seiner Autobiografie. Er hat den Kalten Krieg beendet und die Welt sähe heute ohne ihn anders aus. Trotzdem hadert der letzte Generalsekretär der KPdSU und der letzte Präsident der Sowjetunion mit seinem Schicksal. In seiner jetzt erschienenen Autobiografie "Alles zu seiner Zeit" gibt er sich indirekt Schuld am Tod seiner Frau. Raissa Gorbatschowa ist im September 1999 an Blutkrebs gestorben. Schmerz, Trauer und Gram über den Zerfall der Sowjetunion, die unvollendeten Ideale der Perestroika und die Schmähungen, die Gorbatschow nach seinem Rücktritt erdulden musste, hätten ihr den Lebensmut genommen. Gorbatschow widmet seinen Lebensrückblick seiner verstorbenen Frau. Er erzählt ungewöhnlich offen und berührend von ihrer Liebe, den ärmlichen Verhältnissen seiner Kindheit, dem stalinschen Terror gegen seine Familie und den zähen Kämpfen für Glasnost und Perestroika. Zur Buchmesse in Leipzig hat Michail Gorbatschow seine Autobiografie vorgelegt. Autoren: Christian Schulz & Jens-Uwe Korsowsky
Moderation: Dieter Moor
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky / Matthias Morgenthaler
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