Das Erste: Der Gentleman-Playboy Eine Dokumentation am 8. April um 21.00 Uhr beleuchtet die vielen Facetten des Gunter Sachs
München (ots)
Er flirtete mit Ex-Kaiserin Soraya und heiratete Brigitte Bardot. Er hatte Affären mit den schönsten Frauen der Welt und verkörperte wie kein anderer den Paradiesvogel, der sich von der Spießigkeit der Nachkriegsjahre absetzte. Die Rede ist von Gunter Sachs. Der Erbe von "Fichtel & Sachs" besaß, wovon Millionen Menschen träumen. Er war attraktiv, hatte Geld, Häuser auf der ganzen Welt, schnelle Autos und eine spektakuläre Kunstsammlung. Er liebte das intensive Leben, das Risiko und die Frauen.
Der Millionenerbe war ein Mann mit vielen Facetten - wohl auch der eines findigen Finanzjongleurs. Mit Hilfe von verwinkelten Konstruktionen verschleierte er offenbar sein Vermögen, um Steuern zu sparen, wie umfangreiche Recherchen nach seinem Tod erneut nahelegen. Der Film wurde nach den diese Woche bekannt gewordenen sogenannten "Offshore-Leaks"-Dateien, die in Deutschland dem NDR und der SZ exklusiv vorliegen und in denen auch der Name Gunter Sachs auftaucht, aktuell ergänzt.
Zu Lebzeiten war Gunter Sachs für die Deutschen "unser Mann im Jet Set". Er prägte maßgeblich das mondäne Leben in St. Moritz und macht St. Tropez zur Bühne der Schönen und Reichen. Sein Name steht noch immer für Weltgewandtheit, Stil und die Kunst der Inszenierung. Andy Warhol richtete seine Küche ein, zu seinen Freunden gehören Persönlichkeiten wie Fiat-Chef Gianni Agnelli oder Regisseur Roman Polanski.
Die Öffentlichkeit bewunderte, beneidete und kritisierte Gunter Sachs für seinen spektakulären Lebensstil - und die Medien reduzierten den vielschichtigen Mann auf sein Image als Playboy. Aber es gibt auch die unbekannten Seiten und Geschichten von Gunter Sachs: Die Flucht aus Nazi-Deutschland in die Schweiz, den Verlust seiner ersten Ehefrau Anne-Marie oder der Kampf um eine krebskranke Freundin; sein Sinn für Familie und für treue Freundschaft sowie sein Talent als Kunstsammler und Unternehmer.
Jahrzehnte war der Weltbürger ein fester Bestandteil der vielzitierten oberen Zehntausend. Seine Jugendlichkeit und Dynamik blieb ihm bis in das hohe Alter erhalten. Besiegt hat ihn schließlich die Angst vor Kontrollverlust und Schwäche, als er glaubte, an Alzheimer erkrankt zu sein. Gunter Sachs nahm sich im Mai 2011 im Alter von 78 Jahren das Leben.
Die Autoren Jens Nicolai und Kay Siering zeichnen das ungewöhnliche Leben von Gunter Sachs nach. Zum ersten Mal sprechen in der Dokumentation die engsten Familienangehörigen wie Ehefrau und Witwe Mirja Sachs oder seine Söhne Rolf, Gunnar und Alexander über ihr Leben mit Gunter Sachs sowie das dramatische Ende; enge Freunde wie Roman Polanski, Thomas Gottschalk, Jackie Stewart, "Mamarazza" Marianne zu Sayn-Wittgenstein-Sayn oder Mario Adorf erinnern sich an einen außergewöhnlichen Mann. In der Dokumentation von Kay Siering und Jens Nicolai ist erstmals auch umfangreiches und bislang unveröffentlichtes Film- und Fotomaterial aus dem Privatarchiv der Familie Sachs zu sehen.
Die Redaktion haben Barbara Denz (NDR, federführend), Astrid Harms-Limmer (BR) und Gerolf Karwath (SWR).
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