"Beckmann" am Donnerstag, 17. Oktober 2013, um 22.45 Uhr
München (ots)
Thema: Abzug vom Hindukusch - Was wird aus Afghanistan? Die Bundeswehr beendet ihren bisher größten Auslandseinsatz, der kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begann. Ein Großteil der etwa 4.000 deutschen Soldaten wird Afghanistan in den kommenden Monaten ebenso verlassen wie die Mehrzahl der internationalen Streitkräfte. Ab 2015 sollen afghanische Polizei und Armee selbst für Sicherheit sorgen - ob das gelingt, ist ungewiss. Tausende Zivilisten und Soldaten, davon allein 54 deutsche, verloren im Kampf gegen den Terror ihr Leben - war die Befreiung Afghanistans von der Taliban-Herrschaft diesen Preis wert?
Darüber diskutieren bei "Beckmann":
Tanja Menz (Mutter eines in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten) 2011 starb ihr 22-jähriger Sohn Konstantin bei einem Attentat in Baghlan. Seither war Tanja Menz mehrfach bei der Bundeswehr in Afghanistan, zuletzt gemeinsam mit Verteidigungsminister Thomas de Maizière, als der Stützpunkt Kundus übergeben wurde. Tanja Menz hofft, dass der internationale Militäreinsatz Afghanistan geholfen hat und der Tod ihres Sohnes somit einen Sinn hatte.
Nadia Nashir (Vorsitzende "Afghanischer Frauenverein") Für die Journalistin, die in Kundus geboren wurde und aufgewachsen ist und seit 1975 in Deutschland lebt, hat sich die Situation für afghanische Frauen in den vergangenen zehn Jahren verbessert. Allerdings: Nadia Nashir beklagt, dass immer noch nicht genug für den zivilen Wiederaufbau getan wird.
Rahim Nagibulla (ehem. Dolmetscher der Bundeswehr in Afghanistan) Durch eine Bombenexplosion in Afghanistan verlor er Anfang der 90er Jahre als Kind ein Bein und kam zur Behandlung nach Deutschland. Später kehrte Rahim Nagibulla in sein Heimatland zurück und arbeitete drei Jahre als Dolmetscher für die Bundeswehr.
Susanne Koelbl (Spiegel-Korrespondentin und Afghanistan-Expertin) Durch zahlreiche Aufenthalte kennt sie die Situation am Hindukusch wie kaum eine andere deutsche Journalistin: Susanne Koelbl berichtet seit Jahren über die politische Lage und den Alltag in Afghanistan.
Carsten Jacobson (Generalmajor der Bundeswehr und früherer Sprecher der ISAF in Kabul) Carsten Jacobson betont den Kerngedanken des Einsatzes, durch militärischen Schutz eine afghanische Zentralregierung zu stärken und die zivile Infrastruktur aufzubauen. Noch stehe Afghanistan "auf der Kippe", doch das nächste Jahr werde richtungsweisend für die Zukunft am Hindukusch sein.
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